Siemens Österreich-Sprecher Karl Strasser erklärte am Montag, dass sein Unternehmen heute eine Absage vom Innenministerium erhalten habe. Ein konkreter Grund dafür wurde demnach nicht genannt. Laut Johannes Rauch, Sprecher von Innenminister Ernst Strasser (V), waren für die Betreiber und Errichter fünf Auswahlkriterien bestimmend: Die finanzielle Leistungsfähigkeit, die Referenzen, die personellen Ressourcen, das Organisationskonzept und einschlägige Erfahrungen.
Teure Entscheidung?
Die Entscheidung gegen GSM-R und damit gegen Siemens könnte die Republik aber noch teuer kommen. Ein Konsortium namens master-talk, an dem Siemens neben den Wiener Stadtwerken, der Raiffeisen und dem Verbund führend beteiligt war, hatte nämlich mit einer Tetra-Funk-Technolgie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für "Adonis" erhalten. Nach Streitigkeiten vor allem um die Vergütung war der Vertrag jedoch gekündigt und das mehr als 300 Mio. Euro schwere Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden. master-talk hatte darauf mit einer Schadenersatzklage gegen die Republik gedroht, zumal das Konsortium eigenen Angaben zufolge bereits 100 bis 120 Mio. Euro in das Projekt investiert hatte.
Mit der Neuausschreibung war es um die Schadenersatzforderung ruhig geworden. Nachdem Siemens nun aus dem Rennen ist, könnte eine Klage wieder spruchreif werden. Konzernsprecher Strasser wollte die Spekulationen vorerst nicht kommentieren.
Drei Anbieter im Rennen