Ein bisschen erinnert die Problematik der Reisebüros an die der Zeitungen: In beiden Fällen tat sich durch das Internet für den Kunden eine Möglichkeit auf, über die er das Produkt (Reisen, Zeitungen) billiger, ja unentgeltlich konsumieren kann. Doch während die Medien gelernt haben, damit zu leben - und ihre Printauflagen bis dato nicht unter dem Webangebot leiden -, sehen manche Reisebüros ihr Ende kommen.

Die Zeitungen haben geschickt verstanden, ihre Marke ins Web zu transferieren. Das hat bewirkt, dass der Leser sich auch im Internet seiner Zeitung zuwendet. Dorthin, wo er den Qualitätsgewichtungsmix erhält, den er bevorzugt.

Nicht so im Falle der Reisebüros, für die das Internet immer mehr zur Konkurrenz wurde, das Umsätze abgräbt. Das hängt damit zusammen, dass auf Qualität und Service im Web nicht entsprechend Wert gelegt wurde, sondern lediglich eine Strategie der Verramschung von Restplätzen samt Billigstangeboten gefahren wurde. Im angestammten Geschäft in den Filialen wurde das Medium Internet überhaupt nicht in den Service für den Kunden integriert.

Das hat sich gerächt: Der Reisende ist mehr denn je ein Schnäppchenjäger geworden, der für einen Service, den er nicht mehr ausmacht, nicht zahlen will. Und die Zulieferer der Reisebüros - die Fluglinien und Reiseveranstalter - wollen auch nicht mehr Provision herausrücken, sehen sie doch im Internet einen Weg, den Kunden direkt zu erreichen.

Dabei werden Reisebüros mehr denn je gebraucht. Die Fülle von Angeboten macht die Übersicht für den Kunden nicht leichter. Den Reisebüros ins Stammbuch geschrieben: Für einen guten Service ist man bereit zu zahlen, für Nullachtfünfzehn-Angebote nicht. (DER STANDARD Printausgabe, 22.03.2004)