Pornografische Videos und selbst gefilmte Vergewaltigungsszenen haben die Fahnder im Haus des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux und seinem mutmaßlichen Komplizen Michel Nihoul gefunden. Dutroux habe auch zahlreiche Fotos nackter und halb nackter junger Mädchen besessen, sagte Cheffahnder Michel Demoulin am Dienstag am 14. Verhandlungstag gegen Dutroux und drei Mitangeklagte vor dem Schwurgericht von Arlon. In dem Prozess geht es um die Entführung von sechs Mädchen, von denen vier während ihrer Gefangenschaft stark abgemagert starben.

Vergewaltigung aufgenommen

Unter anderem habe Dutroux die Vergewaltigung zweier junger Slowakinnen aufgenommen, sagte der Zeuge. Vor diesen Handlungen, für die der Hauptangeklagte sich in Arlon ebenfalls verantworten muss, habe Dutroux die Mädchen offensichtlich betäubt.

Von anderen Opfern, darunter der lebend aus seinem Kellerverlies befreiten Sabine Dardenne, machte Dutroux den Angaben zufolge Fotos mit einer Sofortbildkamera. Diese seien zwar teurer als normale Fotos, müssten aber nicht zum Entwickeln gegeben werden, sagte Demoulin. Einige Fotos aus der Polaroid-Kamera seien nie gefunden worden.

57 Videokassetten bei Nihoul beschlagnahmt

Bei dem ebenfalls angeklagten Michel Nihoul, der mehrfach wegen Betrugs im Gefängnis saß, beschlagnahmten die Fahnder 57 Videokassetten. Einige von ihnen hätten pornografische Inhalte, hieß es. "Darauf werden wir noch zu sprechen kommen", kündigte Anwalt Georges-Henri Beauthier an, der ein ebenfalls befreites Mädchen vertritt. Keine Fotos oder Filme mit pornografischen Szenen fanden die Fahnder hingegen bei dem Mitangeklagten Michel Lelièvre und im Haus des ermordeten Dutroux-Komplizen Bernard Weinstein. (APA/dpa)

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