Eine gute Seite hat Österreichs Sondersteuer auf Werbung: Von ihrem Aufkommen lässt sich schließen, wie viel Geld in Österreich tatsächlich für klassische Werbung ausgegeben wird. Seit Mitte 2003 können auch die Mittel, die in Postwürfe fließen, hochgerechnet werden. Dienstag tat das der Fachverband für Werbung erstmals öffentlich.

Exakt 1,88106 Milliarden Euro war der Wirtschaft im Jahr 2003 Werbung in Zeitungen und Zeitschriften, auf Plakaten, in Radio und Fernsehen oder per unadressiertem Flugblatt und Prospekt wert. Mit dem von Focus erhobenen Bruttowerbevolumen ist das schwer zu vergleichen: Werbesteuer zahlen mehr als 6000 Blätter, Focus beobachtet nur die rund 330 größten Titel.

Die Werte beinhalten fünf Prozent Werbeabgabe. Zieht man sie ab, müsste der Wert den tatsächlichen Werbeumsätzen von Medien in Österreich entsprechen. Der Fachverband will die Daten - er hofft, nicht allzu lange - monatlich veröffentlichen.

"Teuerste und kostspieligste Werbemarktanalyse der Welt"

Die Hoffnung ist einfach erklärt. Diese Erhebungsmethode ist "die teuerste und kostspieligste Werbemarktanalyse der Welt", ätzt Fachverbandschef Walter Ruttinger: "Sie kostet uns fünf Prozent der gesamten Medienwerbung."

Eine groß angelegte Werbekampagne zur - seit Jahrzehnten geforderten - völligen Abschaffung dieser Sondersteuer auf Werbung sollte in den nächsten Wochen starten. Das Kreativteam Peter Kaimer und Alexander Rabl stellt sie unter das Generalmotto Märchenstunde. Haben doch alle möglichen Politiker schon versprochen, auf die Werbesteuer zu verzichten, ohne Taten folgen zu lassen.

Doch nun kommt die Kampagne frühestens im Herbst: Die Abschaffung sei Thema bei den Verhandlungen über den neuen Finanzausgleich, hat laut Ruttinger etwa das Kanzleramt signalisiert. Da wolle man nicht die - hoffentlich - handelnden Personen als Märchenonkel veralbern.

Bleibt die Abgabe, kommt die Kampagne im Herbst, sagt Ruttinger. (fid)