Um die begehrten Forscher zurückzuholen werden sie etwa bei der Wohnungs- und Schulsuche oder Arbeitsmöglichkeiten für Angehörige unterstützt.

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Wien - Mit dem neuen Programm "brainpower austria" sollen Top-Forscher aller Nationen, vor allem aber Auslandsösterreicher, für attraktive Jobs in Österreich gewonnen werden. "Wir wollen heute die Stars von morgen holen", erklärte Infrastrukturminister Hubert Gorbach am Donnerstag bei der Präsentation der Initiative in Wien. Im Rahmen des Programms gibt es eine Online-Jobbörse, jobsuchende Wissenschafter werden individuell und kostenlos in allen Belangen, etwa bei der Wohnungs- und Schulsuche oder Arbeitsmöglichkeiten für Angehörige, unterstützt.

Gorbach verwies auf Berechnungen, wonach zur Erreichung des Lissabon-Ziels einer EU-Forschungsquote von drei Prozent bis 2010 europaweit rund 500.000 Forscher fehlen. In Österreich betrage die Lücke zwischen 900 und 1.400 Wissenschaftern. Zusätzlich gebe es einen massiven "Brain Drain" in die USA, die nur halb so viele Forscher ausbilden als sie tatsächlich benötigten - den Rest holten sich sich aus dem Ausland, erklärte der Geschäftsführer der Austrian Research Centers (ARC), Erich Gornik.

1.500 Personen in Nordamerika

Die geschätzte Anzahl österreichischer Forscher in Nordamerika liege bei rund 1.500 Personen, "möglichst viele davon wollen wir animieren, zurückzukehren", sagte Gornik. Geografisch soll das Programm sich aber nicht nur auf die USA und Kanada beziehen. Deutschland etwa wäre ein interessantes Zielgebiet. Außerdem würden pro Jahr rund 400 österreichische Wissenschafter ins Ausland gehen. Wenn es gelinge, diese Zahl zu halbieren, wäre schon ein erheblicher Beitrag zur Schließung der Forscherlücke geleistet, meinte Gornik.

21 Jobangebote für 30 Jobsuchenden

Das Programm wird vom Büro für Internationale Technologiekooperationen (BIT) gemeinsam mit dem an der österreichischen Botschaft in Washington angesiedelten Office of Science and Technology (OST) abgewickelt. Das OST hat ein Netzwerk österreichischer Wissenschafter in Nordamerika aufgebaut, dessen Mitglieder nun auch in einer Datenbank erfasst werden. Seit Anfang März ist die Webseite online, wo derzeit laut Gorbach mehr als 30 Jobsuchenden 21 Jobangebote gegenüber stehen. Service- und Kontaktstelle in Österreich ist das brainpower-Team im BIT, das auf die individuelle und aktive Jobvermittlung von Wissenschaftern, die derzeit im Ausland arbeiten, spezialisiert ist. Dafür stehen einmal 600.000 Euro zur Verfügung.

Darüber hinaus stellt das Infrastrukturministerium (BMVIT) im Rahmen der brainpower-Initiative über den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) heuer zwei Millionen Euro für die Neuauflage des Programms "Impulsprojekte - ForscherInnen für die Wirtschaft" zur Verfügung. Dabei arbeiten Wissenschafter in Firmen an einem Projekt, die Unternehmen erhalten die Personalkosten des Forschers für maximal zwei Jahre finanziert. Außerdem starten die ARC mit Hilfe einer Erstfinanzierung durch das BMVIT in Höhe von 750.000 Euro das Projekt "All-round Excellence" zur Stärkung der Humanressourcen der Forschungs-Holding. Dabei sollen nicht nur im Rahmen von "brainpower austria" Top-Forscher an die ARC geholt werden, sondern auch bestehende Mitarbeiter durch Auslandsaufenthalte höherqualifiziert werden.(APA)