Europa
17 Jahre Haft für Massenmord an 200 Zivilisten im Bosnien-Krieg
Bosnischer Serbe Mrdja in Den Haag verurteilt
Den Haag - Das UNO-Tribunal in Den Haag hat am Mittwoch
den bosnischen Serben Darko Mrdja wegen Misshandlung und Beteiligung
am Massenmord von etwa 200 Zivilisten im Bosnien-Krieg zu 17 Jahren
Haft verurteilt. Die Richter blieben damit innerhalb des von Anklage
und Verteidigung vorgeschlagenen Strafmaßes zwischen 15 und 20 Jahren
Haft. Der Strafantrag folgte nach dem Teilgeständnis des jetzt
36-Jährigen, der damals einer Einheit der bosnisch-serbischen
Sonderpolizei angehörte. Mrdja habe nicht auf eigene Faust gehandelt, sondern sei Befehlen
gefolgt, räumten die Richter ein. Er habe aber die vorwiegend
muslimischen Mordopfer selektiert und an ihrer Misshandlung und
Tötung aktiv mitgewirkt. Sein Schuldbekenntnis und seine umfassende
Zusammenarbeit mit der Anklagebehörde wurden als mildernde Umstände
bewertet. Mrdjas Angaben hätten wesentlich dazu beigetragen, dass
Massenmorde im August 1992 zwischen Prijedor und Travnik aufgeklärt
wurden. Er war am 13. Juni 2002 festgenommen und an das Tribunal
ausgeliefert worden. (APA/dpa)