Wien - Mit Sammelklagen gegen die der Erste Bank gehörende Salzburger Sparkasse kämpfen Anwälte für 3000 Opfer des Salzburger Bautreuhand-WEB-IMMAG-Skandals um 50 bis 60 Millionen Euro. Die bisher größte österreichische Sammelklage wurde im Auftrag des Vereins für Konsumenteninformation von drei Anwaltskanzleien eingebracht.

"Mit dieser Musterklage haben Geschädigte die Möglichkeit, sich ohne jedes Risiko an dem Prozess zu beteiligen", erklärte Konsumentenschutzminister Herbert Haupt am Mittwoch.

AdvoFin übernimmt Prozesskosten

Die gesamten Prozesskosten übernimmt das heimische Spezialinstitut AdvoFin, im Erfolgsfall beansprucht der einzige österreichische Prozessfinanzierer eine Quote von 37 Prozent. Die Sparkasse hält die Vorwürfe für verjährt, ohnehin sei sie ohne Schuld.

Die Vorgeschichte: Seit Mitte der Siebzigerjahre vertrieb die Salzburger WEB-Gruppe "Hausanteilsscheine" und versprach lukrative Renditen. Der Gewinn blieb aus, die WEB wurde in den frühen Achtzigerjahren zahlungsunfähig. Die Schulden beliefen sich auf zusammen mehr als 50,9 Millionen. Mit Politikern und Banken wurde ein "Sanierungskonzept" geschnürt, das den neuerlichen Verkauf von Hausanteilsscheinen förderte. Aus Sicht der Anwälte habe die Salzburger Sparkasse damals bereits gewusst, dass die WEB pleite war. (DER STANDARD Printausgabe, 1.4.2004, APA)