Einen "internationalen Trend"

vorgeben will der ORF mit der Spielshow "Wahre Freunde", sagte Unterhaltungschef Edgar Böhm. Wenn provinzielle Aufmachung gepaart mit Skihüttenschmäh die Zukunft des Fernsehens sind, dann bitte. Armin Assinger und Martina Rupp werden am Freitag zeigen, wo der weltgewandte Bartl den ORF-Most herholt.

Ein anderer Trend hingegen dürfte den Küniglberg bereits erreicht haben. Der besteht im wesentlichen darin, das eigene Personal zu "Stars" hochzupushen und dann von einer Sendung zur nächsten zu reichen. Deutsche Privatsender sind bei diesen Synergien schon lang Meister. Die Protagonisten von Container-, Casting- oder Dschungelshows sind Dauergäste in den quotenstarken Boulevardmagazinen.

Foto: ORF/Hans Leitner

Das genügt einem öffentlich-rechtlichen Sender unter Sparzwang nicht.

Virtuos, wie hier die Figuren formatübergreifend eingesetzt werden: Armin Assinger moderiert die "Millionenshow" und testet danach die Qualität seiner Freunde bei Christian Clericis "Wahre Freunde".

Foto: ORF/Milenko Badzic

Dieser wiederum darf knapp zwei Stunden später Barbara Stöckls Fragen beantworten.

Informations- und Unterhaltungswert sind beachtlich: Clerici blickt laut Pressetext "nicht nur zurück", sondern "verrät, wie es um seine Familienplanung steht".

All diese Rochaden hinterlassen den irrwitzigen Eindruck, letztlich sei es ohnehin egal, wer was macht. Und zwar ganz abgesehen davon, dass man die Gesichter von Assinger & Co. irgendwann einmal wirklich nicht mehr sehen will. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 2.4.2004)

Foto: ORF/Milenko Badzic