Nach dem offiziellen Ergebnis gewann Chen die Wahl am 20. März mit einem Vorsprung von nur 0,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Wenn die Wahl nicht annulliert werde, werde die Bevölkerung ihre Rechtmäßigkeit während der gesamten Amtszeit Chens in Zweifel ziehen, sagte Oppositionssprecher Alex Tsai. Die Wahl sei zudem deswegen ungültig, weil Chen am gleichen Tag ein Referendum über die künftige China-Politik Taiwans abgehalten habe, erklärte ein Anwalt Liens.
Asien & Pazifik
Taiwan: Drei Rücktritte nach Attentat auf Chen
Opposition beantragt Wiederholung der Präsidentenwahl - Knappes Ergebnis soll annulliert werden
Taipeh - Zwei Wochen nach der Präsidentenwahl in Taiwan
hat die Opposition eine Annullierung des knappen Sieges von
Staatschef Chen Shui-bian beantragt. Chens unterlegener Gegenkandidat
Lien Chan forderte das Oberste Gericht auf, eine Wiederholung der
Abstimmung anzuordnen, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Bereits
vergangene Woche hatte Lien eine Neuauszählung der Stimmen
durchgesetzt. Die Opposition wirft Chen vor, die öffentliche Meinung
kurz vor der Wahl mit einem fingierten Attentat auf sich selbst
manipuliert zu haben.
Als Reaktion auf das bisher ungeklärte Attentat auf Chen und
Vizepräsidentin Annette Lu reichten bereits drei ranghohe Beamte
ihren Rücktritt ein. Die Regierung habe die Demissionsgesuche von
Innenminister Yu Cheng-hsien und dem Leiter des nationalen
Sicherheitsbüros angenommen, teilte ein Sprecher mit. Am Montag bot
zudem der nationale Polizeichef seinen Rücktritt an. Bei den Schüssen
während einer Wahlkampfveranstaltung am Vorabend der Abstimmung waren
Chen und Lu leicht verletzt worden. Mehrere Oppositionspolitiker
sprachen sich am Montag für die Einsetzung einer elfköpfigen
Kommission aus, die die Hintergründe des Attentates untersuchen soll. (APA/AP)