Griechische Zyprioten demonstrieren gegen UNO-Plan
Regierungspartei und Orthodoxe Kirche beteiligen sich an Kundgebung
Redaktion
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Nikosia - Mehr als 5000 griechische Zyprioten haben am
Samstagabend gegen den Plan der Vereinten Nationen zur
Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeerinsel demonstriert. Die
Kundgebung fand im griechischen Teil der geteilten Hauptstadt Nikosia
statt. Die Demonstranten trugen zypriotische, griechische und
europäische Fahnen sowie Plakate mit der Aufschrift "Nein". Zu der
Kundgebung hatten neben verschiedenen Initiativgruppen auch die an
der Regierung beteiligte Sozialistische Partei EDEK sowie die Grünen
aufgerufen. Vertreter der einflussreichen Orthodoxen Kirche nahmen
ebenfalls an der Demonstration teil. Der UNO-Plan wird den beiden
Volksgruppen der griechischen und türkischen Zyprioten in getrennten
Referenden am 24. April zur Abstimmung vorgelegt.
EU-Beitritt
Unabhängig vom Ausgang der Volksentscheide tritt die international
anerkannte Republik Zypern am 1. Mai der Europäischen Union bei. Dass
beide Volksgruppen dem UNO-Plan für eine Vereinte Republik Zypern,
einem Bundesstaat mit zwei Kantonen nach Schweizer Modell, zustimmen,
erscheint den derzeitigen Umfragen zufolge wenig wahrscheinlich.
Insbesondere die griechisch-zypriotische Seite steht den Bedingungen
für die Rückkehr der Inselgriechen in den türkisch besetzten Nordteil
sowie den im UNO-Plan vorgesehenen dauerhaften Ausnahmeregelungen von
gesetzlichen EU-Bestimmungen, unter anderem in der Frage der
Niederlassungs- und Investitionsfreiheit, skeptisch gegenüber. Die
nur von Ankara anerkannte "Türkische Republik Nordzypern" dürfte
angesichts dieser Lage ihre Bemühungen für eine internationale
Anerkennung verstärken und dabei teilweise auf Erfolg stoßen.
Die Zypern-Verhandlungen in Anwesenheit von UNO-Generalsekretär
Kofi Annan sowie der Regierungschefs Griechenlands und der Türkei,
Kostas Karamanlis und Recep Tayyip Erdogan waren in der Nacht zum
Donnerstag in der Schweiz ohne Einigung zu Ende gegangen. Die
Verhandlungspartner hatten sich nicht auf den von Annan vorgelegten
Plan zur Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel einigen
können. (APA)
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