Doch die Verantwortlichen des neu eröffneten Mistelbacher Weinviertel-Klinikums wählten Rot: Vertikale Strähnen blutgetönter Malfarbe, die sich über ein sechs mal vier Meter großes Bild im Eingangsbereich des Schwerpunktkrankenhauses ergießen. In der Mitte zwei Kreuzsymbole aus Holz, die je ein rotdurchtränktes weißes Hemd umfassen.
"Ziemlich moderater" Preis
Dieses "beeindruckende Werk" sei von Nitsch, dem "renommiertesten Weinviertler Künstler", selbst ausgesucht worden, erläutert Josef Kober, der kaufmännische Klinikdirektor. Um 30.000 Euro habe es den Besitzer gewechselt – ein "ziemlich moderater" Preis. Außerdem habe ohnehin "ein Prozent des Bauvolumens laut Ausschreibungskriterien in moderne Kunst investiert werden müssen".
Überhaupt, so Kober, passe das Blutthema zu einem Krankenhaus nicht schlecht. Doch gerade diese in OP-Saal-Nähe zutreffende Bemerkung können viele Betrachter nicht gelten lassen. "Das Bild war kaum fünf Minuten an der Wand, da rief mich schon eine Rotkreuzhelferin an und beschwerte sich. Sie müsse an dem Bild Menschen nach Unfällen vorbeitragen, in Hemden, die mit echtem Blut durchtränkt sind", schildert Ewald Schingerling vom NÖ-Anzeiger.
Seine Bezirkszeitung läuft seit Wochen gegen "das Blutbild" Sturm, nach "Leserbefragungen" und Fragen nach der "politischen Verantwortung" fühlte sich zuletzt auch die FPÖ angesprochen. Schingerling: "Die Mistelbacher Freiheitlichen und ein Wolkersdorfer Lokalbesitzer sammeln bereits Unterschriften."