Wien - Seit Einführung des Bewerbes 1956 haben bisher nur acht Vereinen die höchste Krone im europäischen Klubfußball erfolgreich verteidigt. Zuletzt gelang dies dem AC Milan, als er seinen Triumph von 1989 in Barcelona ein Jahr später in Wien wiederholte. Auch heuer haben die Rossoneri die Chance auf den seltenen Doppelpack. Der regierende Champions League-Sieger wird sich am Mittwoch in La Coruna gegen Deportivo den 4:1-Vorsprung im Viertelfinal-Rückspiel wohl nicht mehr nehmen lassen und ins Semifinale einziehen.

Porto mit 2:0 ins Rückspiel

In der zweiten Mittwoch-Partie zwischen Olympique Lyon und FC Porto treten die Gäste ebenfalls mit einer Option auf den Aufstieg an. Beginnt der portugiesische UEFA-Cup-Gewinner des Vorjahres doch in Frankreich mit dem 2:0 aus dem Heimspiel. Schaffen Porto und Milan tatsächlich den Einzug in die Vorschlussrunde, würden sie dort aufeinander treffen. Die zweite Semifinal-Paarung wurde schon am Dienstag zwischen AS Monaco - Real Madrid bzw. Chelsea - Arsenal ermittelt. Das Finale steigt am 26. Mai in Gelsenkirchen.

Trotz der scheinbar schlechten Karten werfen Lyon und La Coruna die Flinte noch lange nichts ins Korn. Ganz im Gegenteil. "Wir werden zurückschlagen", posaunt Olympique-Trainer Paul Le Guen. Obwohl ihm sein Offensive-Mann Govou wegen Verletzung fehlt, glauben er und seinen Mannen an den Sieg. Die erste Liga-Niederlage von Porto am Wochenende (0:2 gegen Gil Vicente) macht den Franzosen zusätzlich Mut. Sie irritiert aber nicht die Portugiesen. "Das war ein Unfall, der sich nicht auswirken wird, ich bin für Mittwoch optimistisch", meinte Porto-Coach Jose Mourinho gelassen.

Schewtschenko: "Wissen um die Stärken der Spanier"

In den Milan-Reihen träumt vor allem der Mann, der im vorjährigen Finale der "Millionen-Liga" gegen Juventus Turin den entscheidenden Elfmeter für die Azzurri verwandelte, von einer Wiederholung des Triumphes. Andrej Schewtschenko warnt aber davor, das Spiel als g'mahte Wies'n zu nehmen: "2003 haben wir gewonnen, deshalb wissen wir zu genau, wie schwer es ist, Champions League-Sieger zu werden." Deshalb werde auch Deportivo La Coruna nicht auf die leichte Schulter genommen. "Wir wissen um die Stärken der Spanier."

Der Mai des Vorjahres, Manchester und Juve waren für den Ukrainer eine unglaubliche Erfahrung. "Es war einfach fantastisch, etwas, das mein Leben verändert hat. Die Freude und das Glücksgefühl gerieten außer Kontrolle. Als Kind träumt man davon und eines Tages wird dieser Traum dann Realität", erinnert sich der 27-Jährige an den Moment, als er als erster Fußballer seines Landes den prestigeträchtigen Meisterpokal in den Nachthimmel gestemmt hat.

Doch der groß gewachsene Stürmer will sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen. "Ich bin Optimist, ich denke immer an die Zukunft. Ich weiß, dass sich meine Karriere in ein paar Jahren dem Ende entgegen neigt. Deshalb möchte ich noch alles geben und so viele Siege wie nur möglich feiern", sagt der fitte Goalgetter, der in der laufenden Serie A in 28 Spielen schon 20 Mal getroffen hat. Schewtschenko war mit einer Verletzung vom Länderspiel gegen Mazedonien zurück gekommen und sein Einsatz gegen die Spanier fraglich. Er scheint aber im 21 Mann-Kader auf.(APA)