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Die Zeichen im heimischen Tourismus stehen auf Sonnenschein. Deutlich mehr Osttouristen sollen kommen

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Wien - Die Hoteliers können schon einmal ordentlich die Betten aufschütteln. Nach der EU-Erweiterung werden dort die Gäste aus den Beitrittsländern nämlich pro Jahr rund 300.000-mal öfter als bisher liegen. Der Grund: die Nähe Österreichs und steigende frei verfügbare Einkommen im Osten. Dieser Gästeanteil wird von 2,7 auf sechs Prozent klettern. Insgesamt übernachten rund 7,7 Millionen Urlauber in österreichischen Beherbergungsunternehmen.

Nach neuesten Schätzungen wird davon die Bundeshauptstadt am meisten profitieren. Werden hier vor allem das ganze Jahr über mehr Manager als bisher aus Tschechien und Ungarn erwartet, werden sich in Salzburg sowie in Nieder- und Oberösterreich künftig noch mehr Skifahrer aus den neuen EU-Ländern tummeln. Kärnten und die Steiermark sollten zudem bei Gesundheitstouristen aus den Oststaaten verstärkt punkten. Davon zeigen sich jedenfalls Michael Raffling, Cheftouristiker der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und seine designierte Nachfolgerin, Petra Stolba, im Gespräch mit dem STANDARD überzeugt.

Noch mehr Nachfrage

Besondere Hoffnung macht man sich auch auf Touristen aus China und Indien, die auf das Städtedreieck Wien-Prag-Budapest neugierig scheinen. Die Ansicht, wonach es bereits viel zu viele Hotelzimmer zu verdauen gebe - allein in Wien kommen zu den bestehenden 46.000 im Frühjahr tausend neue dazu - teilen beide nicht. Im Gegenteil. Das Expertenduo glaubt, dass es künftig vor allem noch mehr Nachfrage nach Unterkünften in Designerhotels sowie nach günstigen Businesshäusern geben wird.

Viel problematischer als die von manchen Konkurrenten bejammerte "Hotelexplosion" sei der Trend, große Immobilienkomplexe in viele Appartements zu zerstückeln und dann privat zu verkaufen.

Tote Hose

Nachdem diese von den Besitzern nur jeweils kurze Zeit bewohnt würden, "bringen solche Anlagen eine tote Atmosphäre für jeden Urlaubsort mit sich". Als jüngstes Beispiel einer solchen bedenklichen Entwicklung führen Stolba und Raffling das Schlosshotel in Velden an, das - von der Hypo Alpe-Adria-Bank und der Kärntner Holding Beteiligungs AG getragen - bis 2006 luxuriös umgebaut werden soll. Oder etwa Schloss Seefels in Pörtschach. Gerade in Kärnten hätten die Vorbesitzer dieser Immobilien zu lange nichts investiert und Trends verschlafen. Jetzt soll endlich Geld rausschauen, was zwar ein legitimer Wunsch, der Stimmung im Ort aber abträglich ist.

In der Schweiz, so die beiden Experten, habe man mittlerweile bei solchen Projekten das Steuer schon wieder herumgerissen: "Dort werden die privaten Appartementbesitzer vom Kanton für die Zeit ihrer Abwesenheit zur Untervermietung gezwungen." (Monika Bachhofer, Günther Strobl, DER STANDARD, Printausgabe, 29.3.2004)