1.486 Mal mussten die ÖAMTC-Notarzthubschrauber in der vergangenen Saison zu verunglückten Wintersportlern fliegen. Neben dem "klassischen" Beinbruch müssen immer öfter schwere Verletzungen versorgt werden, sagte der medizinische Koordinator der ÖAMTC-Flugrettung, Univ.Prof. Dr. Wolfgang Voelckel von der Universitätsklinik Innsbruck bei einer Pressekonferenz. Für Kinder sollte ein Helm selbstverständlich sein, so der Club.

Ausgewertet wurde der Zeitraum vom 1. Dezember bis zum Ostermontag. 1.145 Skifahrer (77 Prozent), 253 Snowboarder (17 Prozent), 51 Skitourengeher und 14 Langläufer wurden nach der Erstversorgung an den oft schwer zugänglichen Unfallorten ins Krankenhaus gebracht. Dabei haben sich laut Voelckel die Retter der Lüfte zum Rückgrat der notfallmedizinischen Versorgung in den Alpen entwickelt.

Wirbelsäulenverletzungen sehr häufig

Am häufigsten brauchten deutsche Urlauber die Rettung aus der Luft (39 Prozent). 30 Prozent der Patienten waren Österreicher, neun Prozent kamen aus den Niederlanden. Der "typische" Patient ist laut Voelckel "ein aktiver Mensch zwischen 20 und 40 Jahren".

Bedenklich ist für den Mediziner, dass nahezu bei jedem vierten Skiunfall eine Wirbelsäulenverletzung zu versorgen ist. Ähnlich hoch ist mit 18 Prozent die Zahl der Kopfverletzungen. Immer öfter werden die ÖAMTC-Notarzthubschrauber auch zu internistischen Notfällen in hochgelegene Regionen gerufen. Voelckel: "Vor allem Mitvierziger überschätzen vielfach ihre körperliche Fitness." 200 Mal mussten akute Herz- und Kreislauferkrankungen sowie neurologische Notfälle behandelt werden.

Skihelm reduziert Kopfverletzungen

Jedes fünfte Kind erleidet nach einem Skiunfall zum Teil schwerste Kopfverletzungen, sagte der ÖAMTC-Vizepräsident und Chef des Lorenz Böhler Spitals, Univ.Prof. Dr. Harald Hertz. Mit einem Skihelm könnte das Verletzungsrisiko auf nur noch 15 Prozent reduziert werden. Deshalb fordert der Club die Eltern auf, ihre Sprösslinge bis etwa zum 14 Lebensjahr mit einem Helm auszustatten. Wie beim Radhelm sei nur eine kurze Eingewöhnungsphase nötig.

Rund 38 Prozent aller Einsätze werden laut ÖAMTC-Flugrettungschef Kurt Nordberg nach alpinen Notfällen geflogen. Ihr Anteil sei nicht zuletzt deshalb stetig steigend, weil das Rettungspersonal dank immer besserer Schulungen die Notwendigkeit für einen Einsatz der fliegenden Intensivstationen erkenne. (APA)