Lawinen, Muren, Hochwasser - 1999 und 2000 waren für Vorarlberg Jahre "außerordentlicher Ereignisse". Bodensee und Rhein traten über die Ufer, ein Bergdorf kam ins Rutschen, die Bergstation einer Bergbahn wurde durch eine Lawine zerstört, der Orkan Lothar riss tiefe Schneisen in die Wälder. 2000 Menschen waren von den Unwettern betroffen, fünf davon kamen ums Leben. 1966 Schadensfälle mit einer Schadenshöhe von rund 35 Millionen Euro wurden gemeldet. Bundesheer und freiwillige Hilfskräfte leisteten mehr als 300.000 Einsatzstunden.

Auswirkungen und Ursachen der Unwetter werden nun in einer 200-seitigen Dokumentation beschrieben. Erarbeitet wurde die Studie von einer interdisziplinären Projektgruppe unter der Leitung von Lawinenwarner Hermann Wirth. Sein Ziel: "Die Dokumentation soll ein Beitrag für die zukünftige Orientierung und Ereignisbewältigung sein." Für die Politiker ist sie nicht nur Pflichtenheft, sondern auch Grundlage für Appelle Richtung Wien.

Bewährtes Modell Katastrophenfonds

So warnt Landeshauptmann Herbert Sausgruber (VP) davor, am bewährten Modell Katastrophenfonds zu rütteln: "Der Katastrophenfonds muss als wichtiges Instrument zur Vorbeugung und Hilfe erhalten bleiben." Die "gewaltige Leistung" der Hilfskräfte habe auch gezeigt, wie wichtig der "dezentrale Aufbau der Sicherheitsorganisationen" sei. An den Österreich-Konvent richtete Sausgruber die Forderung, ausgeweitete Kompetenzen der Landeshauptleute für den Katastrophenfall klar zu definieren.

"Lehren"

Eine der "Lehren", die Umweltlandesrat Erich Schwärzler (VP) aus den Unwetterjahren zog, ist, "unsere Schutzwaldstrategie auf eine breite Basis zu stellen". So wurde der "Schutzwaldpreis" gestiftet, der Gemeinden und Forstbesitzer zur Waldpflege motivieren soll. Für sanierungsbedürftige Waldgebiete werden bis Herbst dieses Jahres konkrete Maßnahmenpläne erarbeitet. (jub/DER STANDARD; Printausgabe, 14.4.2004)