Wien - In der neuen Forschungsförderungs-Gesellschaft, die am Donnerstag im Rahmen eines "Reformdialogs" der Regierung präsentiert wurde, werden die wirtschaftsnahen Forschungsförderungseinrichtungen FFF, TIG und ASA sowie die Beratungseinrichtung BIT fusioniert. Der primär Grundlagenforschung fördernde FWF wird zwar einer grundlegenden Reform unterzogen, allerdings nicht in die Gesellschaft integriert und bleibt selbstständig. Im Vorjahr haben die vier Institutionen ein Fördervolumen von insgesamt 280 Mio. Euro ausgeschüttet, insgesamt sind in den vier Einrichtungen 185 Mitarbeiter beschäftigt. Im Folgenden Kurz-Präsentationen der betroffenen Einrichtungen in ihrer derzeitigen Organisationsform:

Forschungsförderungsfonds FFF

Der Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) wurde 1967 mit dem Forschungsförderungs-Gesetz als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet, und zwar zur Förderung der wirtschaftsnahen Forschung. Im Vorjahr erhielt der FFF vom Bund ein Basisbudget in Höhe von 58 Mio. Euro, dazu kamen 26 Mio. Euro von der Nationalbank und 18 Mio. Euro aus dem EU-Regionalfonds. Inklusive Haftungsübernahmen und Budgetvorbelastungen betrugen die FFF-Gesamtfördermittel 2003 damit 239 Mio. Euro, womit 913 Projekte gefördert werden konnten. Die Ablehnungsquote betrug 34 Prozent.

Von den Projektkosten finanziert der FFF (Präsident: Agrana-Chef Johann Marihart) maximal die Hälfte, und zwar durch einen Mix aus direkten Zuschüssen und Darlehen. Für die Darlehen wird keine Besicherung verlangt, die Verzinsung liegt bei 2 Prozent, und bei einem unverschuldeten Fehlschlag des Forschungsprojekts kann das Darlehen in einen Zuschuss umgewandelt werden. Außerdem übernimmt der FFF in den letzten Jahren immer mehr Haftungen für "normale" Bankdarlehen, die für Projekte aufgenommen werden, und gewährt dazu Kreditkostenzuschüsse. Die Entscheidung über die Förderung des Projekts liegt beim FFF-Präsidium, stimmberechtigt sind elf Mitglieder, die von den Sozialpartnern entsendet werden. Der FFF hat derzeit 47 Mitarbeiter.

Technologie Impulse Gesellschaft TIG

Die seit 1998 tätige Technologie Impulse Gesellschaft (TIG) wickelt im Auftrag des Infrastruktur- und des Wirtschaftsministerium vor allem strategische Forschungs- und Technologieprogramme ab, führt regionale Innovationsprojekte durch und hält Beteiligungen an Impulszentren. Eigentümer der Ges.m.b.H. ist die Republik. Derzeit werden von der TIG fünf Förderungsprogramme abgewickelt: das k-plus- und das reg-plus-Programm sowie die Programme "A plus B", Protec-NETplus und FHplus und FEMtech. Die TIG hat dafür im Vorjahr 18,6 Mio. Euro ausgeschüttet. Die TIG hat 21 Mitarbeiter. Derzeit ist die Gesellschaft an fünf Technologie- und Gründerzentren sowie Wirtschaftsparks beteiligt.

Büro für internationale Forschungs- und Technologiekooperationen BIT

Das Büro für internationale Forschungs- und Technologiekooperationen (BIT) wurde 1993 von der Bundesregierung und der Wirtschaftskammer gegründet, um die Beteiligung Österreichs an europäischen und internationalen Forschungs- und Technologie-Programmen und -Aktionen - insbesondere dem EU-Rahmenprogramm - zu stärken. Unternehmen, Unis, Forschungseinrichtungen, etc. erhalten kostenlos gezielte Information und Beratung über Projektformen, Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit europäischen Partnern sowie für die Formulierung von Projektvorschlägen.

Das BIT ist als Verein organisiert und erhält für seine Tätigkeiten rund 3 Mio. Euro pro Jahr von der öffentlichen Hand und der Wirtschaftskammer. Hauptträger des Vereins sind die für Forschung und Technologie zuständigen Ministerien und die Wirtschaftskammer. Das BIT informiert regelmäßig rund 28.000 österreichische Interessenten aus 14.000 Organisationen (davon 8.000 Firmen). Erst in jüngster Zeit wurde das BIT auch mit der Abwicklung von Programmen beauftragt, etwa vom Wirtschaftsministerium mit dem Programm "Strapamo" (Ausschüttung 2003: 1 Mio. Euro) oder vom Infrastrukturministerium mit dem Programm "Brainpower". Im BIT sind derzeit knapp 60 Mitarbeiter beschäftigt.

Austrian Space Agency ASA

Die Österreichische Agentur für Luftfahrt, Raumfahrt und Hochtechnologie (Austrian Space Agency, ASA) - ist unter anderem mit der Abwicklung des Ende 2001 beschlossenen Nationalen Weltraum-Programms betraut. Die ASA wurde 1972 gegründet und ist als Ges.m.b.H. organisiert. Gesellschafter ist mehrheitlich die öffentliche Hand, vertreten durch das Infrastrukturministerium. Daneben gibt es aber auch Privatgesellschafter, so die Wirtschaftskammer, die Stadt Graz, die Austrian Research Centers (ARC), Joanneum Research und einige private Firmen, die in der Weltraumforschung tätig sind - so Siemens, Plansee und Austrian Aerospace.

Mit 17 Mitarbeitern stellt die ASA die österreichische Vertretung bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und wickelt die nationalen Förderprogramme bezüglich Weltraumforschung (Asap), Satellitentechnologie (Artis) und die Österreichische Nano-Initiative ab. Die vertraglich vergebenen Mittel für nationale Förderungen beliefen sich 2003 auf 11,4 Mio. Euro. Dazu kommen laut ASA auch noch die Mitgliedsbeiträge für die ESA in der Höhe von 31,6 Mio. Euro, die derzeit zu rund 80 Prozent in Form von Aufträgen an die Industrie wieder nach Österreich zurück fließen.

Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF

Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) wurde 1967 mit dem Forschungsförderungs-Gesetz als Fonds mit eigener Rechtspersönlichkeit ins Leben gerufen. Der Fonds (Präsident: Georg Wick) ist die zentrale Förderstelle für Grundlagenforschung, vor allem im Universitätsbereich. 2003 hat der FWF 579 Projekte neu bewilligt, die Ablehnungsquote lag bei 57 Prozent. Vom Bund erhielt der FWF im Vorjahr 51,9 Mio. Euro, von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) 25,4 Mio. Euro, also in Summe 77,3 Mio. Euro. Die Gesamt-Bewilligungssumme von 99,5 Mio. Euro im Jahr 2003 wurde durch Vorgriffe auf künftige Budgets erreicht.

Das oberste Organ des FWF ist die Delegiertenversammlung, dieser gehören Vertreter jeder Fakultät der österreichischen Unis an, daneben sitzen auch Sozialpartner, Vertreter sonstiger Forschungseinrichtungen, der Hochschülerschaft und dreier Ministerien (Finanz-, Infrastruktur- und Bildungsministerium) in dem Gremium. Die Versammlung tritt normalerweise einmal pro Jahr zusammen, wählt das Präsidium, beschließt Budget und Geschäftsordnung. Eingereichte Projekte werden - je nach Größe - an zwei bis acht ausländische Gutachter geschickt, die eine Empfehlung über die Förderwürdigkeit des Projektes abgeben. Die endgültige Entscheidung, welche Projekte gefördert werden, trifft das Kuratorium des FWF, das sich wiederum aus der Delegiertenversammlung rekrutiert. Sowohl in der Delegiertenversammlung als auch im Kuratorium haben Vertreter der Universitäten die Mehrheit. Im FWF sind derzeit 50 Mitarbeiter beschäftigt. (APA)