Wien - Vorsichtig untersuchen die gelben Männer das blaue Fass mit ihren Messgeräten. Ein paar Meter entfernt werden die Polizeitaucher, die die Tonne aus dem Wiener Hafen geborgen haben, abgeduscht und verschwinden in einem Dekontaminationszelt. Der Hintergrund der Aktivität an diesem Donnerstagvormittag: eine gemeinsame Umweltschutzübung von Bundeskriminalamt (BK), Berufsfeuerwehr und Rettung.

Rund 220 strafrechtliche relevante Umweltdelikte jährlich hat die Exekutive in Österreich zu bearbeiten. Die vorsätzliche Abfallentsorgung, die bei dieser Übung angenommen wurde, macht nur einen kleinen Teil aus. 80 bis 90 Prozent sind Fahrlässigkeitsdelikte, verrät Erich Auttrit, Leiter der zuständigen BK-Abteilung.

Kühlschränke im Wald

Neben Fässern in Gewässern oder Kühlschränken im Wald beschäftigen sich die Beamten aber auch mit anderen Tatbeständen: mangelndem Tierschutz etwa oder - überraschenderweise - dem Vertrieb von Dopingmitteln. 600 Polizisten und Gendarmen haben eine spezielle Ausbildung, um Umweltsünden zu erkennen. Aber auch Bürger können per E-Mail unter umwelt@bmi.gv.at ihre Beobachtungen melden.

Im Ernstfall ist die Koordination mit anderen Einsatzkräften wichtig. Denn die Analyse unbekannter Stoffe nimmt zum Beispiel die Feuerwehr vor. Die Entsorgung muss wiederum von den Stellen des Landes oder der Stadt eingeleitet werden. Ein Ablauf, der bei dieser Übung reibungslos vonstatten gegangen ist, betont Auttrit. (moe, DER STANDARD Printausgabe 16.4.2004)