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Foto: Archiv

Der Argentinier Juan Manuel Fangio wurde in den 50er Jahren zu einer Legende im Automobilrennsport. In seinem Geburtsort Balcarce, im „Museo del Automobilismo“, ist seine glorreiche Vergangenheit ausgestellt.

Ausgangspunkt des Tagesausflugs nach Balcarce bildet Mar del Plata. Nicht einmal eine Flugstunde südlich von Buenos Aires, ist der Badeort für viele auch das Tor in die Pampas, die unendlich weite Graslandschaft, in der die Legenden von den südamerikanischen Cowboys, den Gauchos, weiterleben und wo die riesigen Rinderherden die besten Steaks der Welt liefern.

Hier lag der „Wilde Westen“ Argentiniens, bewohnt von den nomadisierenden Querandi-Indianern. Dann, mit den Spaniern, kamen die ersten Rinder und die Gauchos, die mit der Zeit zum romantischen Symbol des Landes wurden. Viele Legenden ranken sich um die freiheitsliebenden und rauhen Naturburschen, die aber ihrerseits ebenfalls der fortschreitenden Zivilisation weichen mußten. Und so wurde der herumziehende Gaucho zum seßhaften Saladero, zum Angestellten auf einer der zahlreichen riesigen Rinderfarmen, die bis heute das Bild der Landschaft hier prägen.

Nach etwas mehr als zwei Stunden sind wir in Balcarce, einer typisch südamerikanischen Kleinstadt mit knapp 40.000 Einwohnern. Spanische Kolonialarchitektur, nett herausgeputzt. Die Seitenstraßen verlieren sich in staubigen Wegen, die in der grasigen Weite verschwinden.

In der Mitte von Balcarce befindet sich die großzügig angelegte Plaza Libertad. Und gleich hinter der netten Parkanlage steht das alte Rathaus aus dem Jahr 1906, in dem sich nunmehr das Automobilmuseum befindet. Nur ein paar Häuserblöcke von jenem Haus entfernt, wo Juan Manuel Fangio am 24. Juni 1911 geboren wurde.

Starke Pferde Großzügig ausgebaut, wurde das „Museo del Automobilismo Juan Manuel Fangio“, wie es mit vollem Namen heißt, 1986 eröffnet. Der Mann, dem es gewidmet ist, war der erfolgreichste Rennfahrer der Geschichte. Mit 39 Jahren zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister, hörte Fangio mit 47 mit dem Rennsport auf – nach fünf WM-Titeln , und zwar 1951, 1954, 1955, 1956 und 1957.

Auf fünf Stockwerken kann man die Stationen seiner einmaligen Karriere nachvollziehen. Da stehen der von ihm pilotierte legendäre Mercedes Silberpfeil, der Lancia-Ferrari aus dem Jahr 1956 und der Maserati, der 1957 das überlegene Auto der Formel 1 war und Fangio den fünften Titel sicherte. Zwischen den Boliden: Pokale, Helme, Handschuhe und andere Utensilien des Motorrennsports. Und Originalaufnahmen versetzen den Besucher in eine Zeit der Formel 1 zurück, als Gerhard Berger noch nicht einmal auf der Welt war. Aber auch Rennautos neueren Datums sind ausgestellt wie etwa der McLaren von Ayrton Senna aus dem Jahr 1992 oder der Renault RE 303 von Alain Prost aus 1981.

Das Museum scheint durchaus nicht nur für eingefleischte Formel-1-Fans sehenswert, doch diese werden sich hier überhaupt wie im siebenten Motorsporthimmel vorkommen. (Der Standard, Printausgabe)