Elmar Oberhauser

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Ferrero-Waldner oder Fischer? Elmar Oberhauser! Nicht alleine Rhetorikexperten rechnen nach der Konfrontation der Präsidentschaftskandidaten damit, dass "einige Oberhauser wählen wollen". Der stämmige Vorarlberger schlug sich Donnerstagabend wahrscheinlich am besten unter den drei Herrschaften im ORF-Studio 5.

Gewählt zu werden, dagegen hätte Oberhauser gewiss nichts einzuwenden. Es muss ja nicht unbedingt der Job des Bundespräsidenten sein.

Schon die letzten Jahre begleiten ihn hartnäckige Gerüchte, der auch zu nachtschlafender Stunde konditionsstarke Sportchef hätte große Lust auf mehr.

2001 zum Beispiel hätten Wettbüros keine sonderlich hohen Quoten versprochen für den Fall, dass er sich der Wahl zum Generaldirektor des ORF stellt. Der Mann pflegt beste Kontakte zur FPÖ. Argwöhnisch beobachtet wurde zum Beispiel "eine Flasche Wein, vielleicht auch mehr" mit der damaligen Vizekanzlerin und Sportministerin Susanne Riess-Passer in St. Christoph am Arlberg.

Für Interviews mit Riess-Passer und dem Präsidenten des FC Kärnten, Jörg Haider, vor romantischer Seekulisse überzieht Oberhauser im Sommer 2001 den Sonntagssport weit in die Sendezeit der "ZiB 1". Riess-Passer drängt zur Kandidatur. Doch Oberhauser will, wie er sagt, nicht gegen den damals amtierenden ORF-General Gerhard Weis antreten.

Monika Lindner weiß diese so rare Zurückhaltung offenbar nicht recht zu schätzen und findet für den heute 57-Jährigen auch keinen Platz in ihrem Führungsteam.

Oberhauser bekundet ohnehin regelmäßig, am liebsten Sportchef zu bleiben. Einmal ist er damit zu langsam: als Format dem gelernten Volksschullehrer gute Chancen nachsagt, Infodirektor oder gar Generaldirektor zu werden. Oberhauser wird daraufhin doch nicht wie angekündigt als Moderator "Runder Tische" eingesetzt.

Sein Comeback in Politdiskussionen feierte er vor der Nationalratswahl 2002. Ein staatstragenderer, ruhigerer Oberhauser als jener aus Zeiten der "ZiB 2", wo er den Klassiker prägte: "Das war nicht meine Frage."

Die verstummt, kaum ist der ehemalige SP-Kanzlersekretär Gerhard Zeiler 1994 zum ORF-General gewählt. Er versetzt Oberhauser zum Sport.

Im Reich der Leibesübungen weicht Konfliktfreude zumindest auf dem Schirm freundlicher Harmlosigkeit bis Starkult mit den Laudas und Musters dieser Welt. Im Hintergrund pokert er hoch und nicht selten erfolgreich um günstigere Sportrechte.

Donnerstagabend konnte sich Oberhauser - angebrachte - Nachfragen nicht verkneifen. Seine eigenen Wahlchancen im ORF könnte das wieder einmal beeinträchtigen. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 17./18.4.2004)