Die am Montag neu aufgeflammte Auseinandersetzung zwischen dem überwiegenden Teil der Radfahrer des Fahrrad- und Autobotendienstes Veloce und Geschäftsführer Paul Brandstätter eskaliert. Nachdem am Montag Streiksprecher Manfred Egger "gekündigt" wurde – Egger ist freier Mitarbeiter, eine Kündigung daher formal nicht möglich – hat nun das gleiche Schicksal rund 25 weitere Fahrer getroffen, erklärte am Dienstag die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) gegenüber der APA. Die Veloce-Radler sind inzwischen das dritte Mal im Ausstand, sie fordern mehr Geld pro Fahrt.
Anzeige gegen Geschäftsführer
Mittlerweile haben die Fahrer bei der Polizei gegen Brandstätter Anzeige wegen Urkundenunterdrückung erstattet, da dieser zwei Mal den Aushang für eine Betriebsratswahl heruntergerissen habe. Laut GPA sei dies ein amtliches Dokument und das Vorgehen Brandstätters ein Vergehen gegen das demokratische Grundrecht auf die Gründung eines Betriebsrates. Die GPA unterstützt nach Eigenangaben die Streikenden finanziell, da diese nun über keinerlei Einkommen verfügen würden.
Brandstätter: Neubeginn mit neuen Fahrern
Im Streit zwischen dem überwiegenden Teil der Stamm-Radfahrer des Fahrrad- und Autobotendienstes Veloce und dem Management hat sich nun Geschäftsführer Paul Brandstätter zu Wort gemeldet. Er will einen "Neubeginn mit neuen Fahrern" machen, 20 streikende Radler werden nicht weiter beschäftigt. Er widersprach den Angaben der Streikenden, wonach nur 4 Radboten am Dienstag unterwegs seien: "Es sind 30 bis 40", so Brandstätter am Nachmittag zur APA.
Veloce-Chef bestätigt indirekt Entfernung des Aushangs für die Betriebsratswahl
Vorwürfe der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), wonach ein Aushang zur Betriebsratswahl zwei Mal von Brandstätter entfernt wurde, bestätigte er indirekt. "Der Fahrerraum wird umgestaltet und da haben wir alle Aushänge entfernt. Ob dabei auch was von der Gewerkschaft war, habe ich nicht geschaut und ist mir auch egal", so der Veloce-Chef.
Honorarerhöhung sei wie vereinbart erfolgt
Er fühlt sich von der Gewerkschaft verfolgt, die sich seiner Meinung nach exemplarisch einen bekannten Betrieb herausgesucht habe und diesen "nun fertig machen will". Die Anzeige der Fahrer wegen Urkundenunterdrückung – sprich dem Entfernen des Aushangs zur Betriebsratswahl – quittierte Brandstätter mit Lachen.
Er betonte, den Fahrern wie vereinbart eine Honorarerhöhung gegeben zu haben. Aber das sei einigen nicht genug gewesen, und die hätte andere Kollegen unter Druck gesetzt, mit zu streiken. Wie hoch der Schaden bisher sei, lasse sich derzeit nicht abschätzen, so Brandstätter. (APA)