Besonders der boomende Welthandel, steigende Finanzmärkte und der stabil gute Zustand der US-Konjunktur würden Anlass zu Optimismus geben, schreibt der IWF in seinem "World Economic Outlook 2004", der am Mittwochabend vorgestellt wurde.
Während die Wirtschaft der USA heuer mit 4,6 Prozent und 2005 mit 3,9 Prozent wachsen soll, wird die EU (die "alten" 15 Mitglieder) nach Ansicht des IWF heuer nur um 1,7 und 2005 um 2,3 Prozent wachsen.
Österreich hinkt hinterher
Die Prognose für Österreich wurde vom IWF sogar leicht von 1,5 auf 1,4 Prozent für heuer zurückgenommen. Nur Portugal (0,8 Prozent), die Niederlande (ein Prozent) und Italien (1,2 Prozent) werden noch langsamer wachsen als Österreich. Deutschlands Wirtschaft soll heuer um 1,6 Prozent expandieren. Der Spitzenreiter in der EU ist Griechenland mit vier Prozent Wachstum vor Irland mit 3,6 Prozent.
Doppelt so stark wie die EU werden die Länder im südostasiatischen und pazifischen Raum wachsen, der Durchschnitt beträgt hier rund fünf Prozent, für China hält der IWF 8,5 Prozent für realistisch. Auch die Erholung in Japan soll
Mangelnde Inlandsnachfrage
Grund für die hohen Wachstumsunterschiede und die niedrigen Wachstumsraten in der EU sei vor allem die mangelnde Inlandsnachfrage, schreibt der IWF.
"Pessimismus der Konsumenten und weiterhin hohe Arbeitslosenraten schwächen die Wirtschaft, die vor allem von Exporten profitiert. Ein langfristig starker Euro könnte hier die Dynamik merkbar bremsen, warnt der Währungsfonds.
Als mittelfristig erhebliches Risiko sieht der IWF das Leistungsbilanzdefizit der USA. Damit sei eine weitere Abwertung des Dollar wahrscheinlich, wobei eine "ungeordnete Anpassung mit Rückwirkungen auf die Finanzmärkte", einschließlich höherer Zinsen, nicht ausgeschlossen werden könne.
Zinsprobleme
Dies könne Probleme für verschuldete Schwellenländer etwa in Lateinamerika, aber auch für Industrieländer mit expandierenden Immobilienmärkten wie Großbritannien und Spanien bringen.
Darüber hinaus beklagt der IWF den Angaben zufolge einen starken weltweiten Anstieg der öffentlichen Haushaltsdefizite und der Staatsverschuldung. Zudem warne die Organisation vor den Konsequenzen eines Scheiterns der Welthandelsrunde, die ursprünglich bis Ende des Jahres abgeschlossen werden sollte.