Linz/Wien - US-Popstar Britney Spears bräuchte wohl eine komplett neue Garderobe, würde sie die Hauptschule von Ohlsdorf (Bez. Gmunden) besuchen. Seit dem 15. April wird dort nämlich nach einem Konferenzbeschluss "angemessene Kleidung" von den Schülern verlangt. Soll heißen: Rücken- und bauchfreie Tops sind ebenso verboten wie Jeans, die die Unterwäsche freilegen oder extrem überlang sind.
Arbeitskleidung der Schüler
"Die Schule ist der Arbeitsplatz der Schüler, und an einem Arbeitsplatz hat man entsprechend gekleidet zu sein", erklärt Schuldirektor Walter Zehetner im Gespräch mit dem STANDARD. Außerdem seien Schülerinnen, die einen tiefen Blick ins Dekolleté oder auf ihren Bauchnabel gestatten eine "Aufreizung ihrer männlichen Mitschüler, die voll in der Pubertät stecken", argumentiert Zehetner.
Überlange Hosen
Verstößt eine oder einer der 145 Lernenden der Hauptschule des Ortes, in dem auch Thomas Bernhard gewohnt hat, gegen die Bestimmung, droht allerdings kein Schulverweis. "Es wird zu einem Gespräch mit mir kommen, Mädchen bekommen ein Schul-T-Shirt, Burschen mit überlangen Jeans werden sie aufkrempeln müssen", schildert der Schulleiter. Ändert sich die Kleidung nicht, werden die Eltern zum Gespräch gebeten. "Die wissen oft gar nicht wie ihre Kinder in die Schule kommen, weil die sich Sachen zum Wechseln mitnehmen, die sie erst hier anziehen."
Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer gibt dem Direktor Rückendeckung. "Es ist so, dass der Einzelne sich kleiden kann wie er will, aber in einer Gemeinschaft darf man keinen anderen belästigen", sekundiert Enzenhofer. Einzigartig sei die Regelung übrigens keineswegs, im Bezirk Gmunden gäbe es vier Schulen, die so verfahren. Beschwerden von Eltern oder Schülern seien aber noch nicht bekannt geworden.
Konservativer Kulturterror
Die gibt es mittlerweile aber doch, etwa von der Aktion kritischer Schüler. Die bezeichnete das Kleidungsverbot als "konservativen Kulturterror" und kündigte in einer Aussendung rechtliche Schritte an.