Die Nervosität des Direktors war nicht unbegründet: Die Greenbrier High School hatte gerade einen lukrativen Sponsoringvertrag mit Coca-Cola abgeschlossen. Der Getränkekonzern zahlte für die Schulausstattung und durfte dafür dort exklusiv seine Getränke vermarkten, Plakate auf dem Schulgelände aufhängen und Schule wie Schüler als Werbeträger nutzen.
Vorreiter USA
In den USA ist dieses sogenannte "Public-Private-Partnership" längst an der Tagesordnung. Der Grund ist chronischer Geldmangel im Bildungswesen. Die Schulen werden überwiegend aus den Gemeindekassen finanziert, und wo die leer sind, fehlen die Mittel für Investitionen. Mit der Aussicht auf eine neue Turnhalle, eine schöne Aula oder die Ausstattung der Klassenzimmer mit Computern sind fast alle Schulen zu einer Werbepartnerschaft bereit.
In Europa war man bislang noch skeptisch, was das Sponsoring durch private Firmen angeht. Da aber auch bei uns der Geldmangel im Bildungssystem immer gravierender wird, hält die Werbung auch in österreichische Schulen Einzug. Schon 1996 wurde durch eine Änderung des Schulorganisationsgesetzes die rechtliche Grundlage fürs Schulsponsoring geschaffen.
Werbeträger Schule
Nachdem sich viele Schulen entschieden hatten, Plakatwerbung in ihren Räumlichkeiten zu erlauben, startete die Firma Advisions im November 2003 an 50 AHS, BHS und HTL ein neues Projekt. Videoscreens für "Info und Edutainment" wurden an zentralen Plätzen, wie beispielsweise der Aula, installiert. Auf den Screens läuft ein acht- bis zehnminütigen Sendeblock, der sich in einer Endlosschleife zwischen sieben und siebzehn Uhr auf einem rund 1,5 mal zwei Meter großen Bildschirm wiederholt. Neben kurzen redaktionellen Beiträgen ist am Bildschirm vor allem Werbung zu sehen. Fastfood, Softdrinks, Handys, Kleidung: Die Zielgruppe bekommt alles serviert, was gerade in ist.