Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APa/Nic Bothma
Cotonou/Wien - Menschenhandel betrifft jedes afrikanische Land, für das Daten zur Verfügung stehen: entweder als Ziel- oder als Herkunftsland, oder beides. Zu diesem Ergebnis kommt ein Report des Unicef-Forschungszentrums in Florenz, der am Freitag vorgestellt wurde. Von 34 Prozent aller afrikanischen Länder aus werden Mädchen und Buben nach Europa weiterverkauft, von 26 Prozent in den Mittleren Osten und in arabische Staaten. Kinderhandel innerhalb der nationalen Grenzen ist weit verbreitet und kommt in acht von zehn afrikanischen Staaten vor.

Der Unicef-Report untersuchte Informationen aus 53 afrikanischen Ländern und analysierte Ursachen, Wurzeln, Muster sowie existierende nationale und regionale Strategien und Maßnahmen. Seriösen Schätzungen über die Zahl der Opfer gibt es nicht.

Sexuelle und wirtschaftliche Aubeutung

Die Ursachen für Kinderhandel sind vielfältig und unterscheiden sich auch oft von Land zu Land. Zu den häufigsten Ursachen zählt der Zusammenbruch des Familienverbandes durch Krieg, bittere Armut oder Diskriminierung. Traditionelle Vorstellungen und Praktiken, Kinderheirat und fehlende Geburtenregistrierung tragen zur Ausbeutung von Kindern und Frauen bei.

Weitere wichtige Faktoren sind laut Unicef sexuelle und wirtschaftliche Ausbeutung, einschließlich des Bedarfs nach billigen Arbeitskräften für die Landwirtschaft und private Haushalte, weiters die Nachfrage nach Kindersoldaten, Kinderprostituierten und nach Adoptionen. Auch der Organhandel spielt laut dem Report eine Rolle und bedarf weiterer Untersuchungen.

Forderung

"Kinderhandel ist eine der schlimmsten Kinderrechtsverletzungen der Welt", sagte Unicef-Direktorin Carol Bellamy. "Wenn wir dieses schamlose Gewerbe beenden wollen, dann brauchen wir mutige Staatsoberhäupter, die jede Form von Kinderhandel unter Strafe stellen. Dies zu unterlassen, ist ebenfalls Missbrauch von Kindern." (APA)