Der Kampf gegen das sonntägliche Gute Nacht-Programm ist eröffnet.

Imola - Die Formel 1 steht vor den einschneidendsten Reglement-Änderungen ihrer Geschichte. Der Internationale Automobil-Verband (FIA) gab am Freitag in Imola seine Vorschläge für die Saison 2008 bekannt. Dann sollen beispielsweise nur noch Acht-Zylinder-Motoren mit 2,4 Liter Hubraum (derzeit V10, 3 Liter) und keine Reifenwechsel zulässig sein. FIA-Boss Max Mosley hat die Teamchefs eingeladen, am 4. Mai diese Vorschläge in Monte Carlo zudiskutieren. Der Internationale Motorsportverband soll am 30. Juni über das neue Reglement entscheiden.

Fahrerqualitäten hervorheben

Mosley erklärte in einem Schreiben an die Teamchefs, mit den geplanten Veränderungen sollten sechs Hauptziele erreicht werden. Die Attraktivität des Rennsports solle erhöht werden, die fahrerischen Fähigkeiten durch das Verbot elektronischer Fahrhilfen mehr Bedeutung erhalten, die Kosten für Top-Teams reduziert, die für kleinere Rennställe sogar substanziell verringert werden. Zudem möchte die FIA neue Teams zum Eintritt in die Formel 1 bewegen und künftig 24 Autos am Start haben.

Zu den einschneidendsten Vorschlägen gehört, dass ein Triebwerk von 2008 an zwei Grand Prix lang eingesetzt werden soll. Derzeit muss ein Motor ein Rennwochenende lang halten. Die Elektronik soll stark reduziert werden. Mosley schwebt vor, dass künftig wieder von Hand geschaltet und gekuppelt werden muss. Servolenkung und elektronisch kontrollierte Differenziale sollen verboten werden. Das Gewichtsminimum von derzeit 600 kg soll um 50 kg reduziert werden. Nur noch ein Reifenhersteller soll die Teams beliefern und der Einsatz eines Ersatzautos untersagt werden.

Startgarantie

Ohne jegliche Einschränkung sollen die Teams Chassis und Teile verkaufen, verleihen oder tauschen können. Jedes Jahr werden zwölf Teameinschreibungen akzeptiert. Rennställe mit langfristigen Verträgen haben eine Startgarantie.

Die Begeisterung einiger Teamchefs hielt sich vorerst freilich in Grenzen, von McLaren, Jaguar, Toyota und Minardi blieben positive Zusagen zumindest am Freitag aus. "Es ist sicher das größte Paket an Änderungen das die Formel 1 je erlebt hat", gestand Mosley, der die dramatischen Regeländerung aber für unausweichlich hält.

"In der Formel wird enorm viel Geld ausgegeben. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, haben wir bald ein wirklich ernstes Problem", so Mosley, der noch einen anderen Aspekt anführte. "Die Zuschauer stehen auf den menschlichen Aspekt aber auch auf hoch technisierte Maschinen. Wenn wir aber zu viel Technik und zu wenig Fahrer haben, verlieren die Fans ihr Interesse."(APA)