"Dabei sind Depressionen auch bei älteren Menschen gut behandelbar", erklärte der Sprecher des Kompetenznetzes, Ulrich Hegerl. Medikamente und psychotherapeutische Verfahren seien auch bei Patienten jenseits der 65 Jahre noch ausgesprochen wirksam. Der Psychiater von der Universität München wies darauf hin, dass Menschen in diesem Alter häufig noch ein ganzes Drittel ihres Lebens vor sich haben. Für viele sei es aber nicht einfach, alt zu werden: Die Leistungsfähigkeit nehme ab, körperliche Beschwerden häuften sich, und es werde zunehmend schwieriger, im gewohnten Tempo des Alltags mitzuhalten.
Erhöhtes Suizidrisiko
Werde die Depression nicht erkannt und behandelt, könne dies neben dem persönlichen Leid und zunehmender sozialer Isolierung zu weiteren körperlichen Krankheiten und auch einer erhöhten Mortalität führen. Das Suizidrisiko sei bei älteren Menschen und ganz besonders bei alten Männern deutlich erhöht, betonte Hegerl. Um künftig Depressionen besser und früher entdecken zu können, werden nach Angaben des Experten derzeit in Bayern Altenpflegekräfte besonders geschult.