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Josef Moser auf einem Archivfoto

Foto: APA/Artinger
Noch hat Josef Moser seinen neuen Dienstvertrag als einer von den drei künftigen Chefs der ÖBB-Holding nicht unterschrieben. Im Zuge der politisch umstrittenen Umstrukturierung der Eisenbahn unter einem neuen Unternehmensdach wird auf der höchsten Managerebene derzeit noch um die Verteilung der Kompetenzen – also um Macht und Geld – gerungen.

Blickt man auf den bisherigen Karriereweg des Kärntners aus dem Gailtal, so kann man aber davon ausgehen, dass Moser am Ende wahrscheinlich ganz oben sein wird. Und zwar nicht nur, weil er als früherer FPÖ-Klubdirektor im Nationalrat (der aber kein Parteimitglied ist) mit dem entsprechenden Rückenwind der schwarz-blauen Regierung rechnen kann. Der 48-Jährige promovierte Jurist gilt als extrem sachlich, effizient, geschickt.

Vor allem aber: Nicht nur Freunde, auch die nicht gerade wenigen (politischen) Gegner des langjährigen hintergründigen Drahtziehers im FP-Klub sprechen über Moser äußerst respektvoll. "Er ist zwar ein Freiheitlicher, und man sollte nicht vergessen, dass er zu Jörg Haider immer hundertprozentig loyal war", sagt zum Beispiel einer aus dem SPÖ-Klub über das frühere Gegenüber, "aber ich kann trotzdem nichts Negatives über ihn sagen." Mit Moser persönlich, heißt es in den Couloirs des Parlaments, habe es selten ein Problem gegeben: Er sei immer "absolut korrekt" gewesen, einer, der ohne Intrigen oder Tricks ausgekommen sei, "ein Mann mit Handschlagqualität", der sich an Vereinbartes stets gehalten habe. Er gilt als distanziert, irritierte Parteifreunde, "weil er nie Alkohol trinkt", Moser war in der Jugend ein ausgezeichneter Sportler. Dass er damit nicht in das Bild der blind ergebenen, eher substanzlosen "Haider-Buberlpartie" passt, mag seinen Grund darin haben, dass der Ex-FP-Chef und Kärntner Landeshauptmann "Jomo" 1992 als ausgereiften Menschen "mit Vorgeschichte" in die Politik geholt hat.

Moser hat eher einen schwarzen familiären Hintergrund, wählte laut eigenem Bekunden die SPÖ unter Kreisky. Aber als junger Finanzbeamter in Kärnten, der sich für besoldungsmäßige Gleichstellung einsetzte, stieß er auf gewerkschaftlichen Beton. Gleichzeitig arbeitete er an einer Bürgerinitiative mit, die sich gegen die Lärmbelästigung in seiner Heimatgemeinde Krumpendorf auflehnte – Ironie des Schicksals: gegen den Lärm der Südbahn! Für die baut er nun den (unrentablen) Koralmtunnel.

Haider griff zu. Zehn Jahre später, nach dessen Schüssen gegen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, wandte sich Moser ab. Er fiel weich, wurde Anfang 2003 hoch bezahlter Chef der staatlichen Hochleistungs-AG. Jetzt soll er die ganze ÖBB in die Zukunft führen.

Moser ist verheiratet und hat ein Kind.(Thomas Mayer, Der Standard, Printausgabe, 24.04.2004)