Rom - Zum dritten Mal innerhalb von zehn Wochen streiken die
italienischen Ärzte gegen die Regierung Berlusconi. Am Samstag legten
rund 70.000 Ärzte für 24 Stunden die Arbeit nieder, um gegen die
zunehmende "Verarmung" des öffentlichen Gesundheitswesens im Zuge
eines Sparpakets der Regierung zu protestieren. Ein ähnlicher Streik
hatte erst vor acht Tagen stattgefunden. Die Ärzte forderten eine
Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Erneuerung des
Arbeitsvertrages. "Der Vertragsentwurf, den uns die Regierung
vorgelegt hat, ist unannehmbar", sagte ein Sprecher des
Gewerkschaftsverbands Cgil.
Veraltete Technologie
In Rom fand am Samstag eine nationale Demonstration gegen die
Regierung statt. Die Ärzte protestierten gegen den "chronischen
Mangel an Finanzierungen, unter dem das öffentliche Gesundheitswesen
leidet". "Die technologischen Einrichtungen sind veraltet, jedes Jahr
reduziert die Regierung die öffentlichen Mittel für das
Gesundheitssystem um drei Prozent", bemängelten die Ärzte.
Das Personal in Krankenhäusern sei aus Spargründen bereits stark
reduziert worden, Überarbeitung und Stress seien die Norm. Die
Regierung Berlusconi verfolge das Ziel eines progressiven Abbaus des
öffentlichen Gesundheitssystems zu Gunsten privater Kliniken, meinten
die Ärzte. (APA)