Grünes Licht für Rato
Die USA gaben während der Tagung grünes Licht für Rodrigo Rato, den EU-Kandidaten für die Nachfolge von Horst Köhler als IWF-Direktor. "Ich kenne und bewundere ihn", sagte US-Finanzminister John Snow. Rato könnte schon nächste Woche offiziell ernannt werden. Die Europäer und die USA haben zusammen über 40 Prozent der Stimmrechte. Rato wird auch von Süd- und Mittelamerika unterstützt. Er wollte am Sonntag in Washington mit Vertretern Afrikas zusammentreffen. Dies sei eine private Initiative, betonte der IWF.
Die IWF-Mitglieder einigten sich darauf, den Kampf gegen die Terrorfinanzierung zu stärken. Die Weltgemeinschaft könne in diesem Kampf nur so stark sein wie ihr schwächstes Glied, sagte der britische Finanzminister Gordon Brown. Strafverfolgungs-und Aufsichtsbehörden sollen enger zusammenarbeiten. Die Minister der G-7-Staaten versprachen technische Hilfe etwa bei der Überwachung dubioser Finanzströme. Der Bargeldschmuggel und die Terrorfinanzierung über so genannte Wohltätigkeitsorganisationen müssten unterbunden werden.
Europäer als Aufschwungs-Nachzügler
"Es waren sich alle einig: in der Weltwirtschaft stehen alle Ampel auf Grün", sagte der deutscheFinanzminister Hans Eichel nach den Beratungen der G-7-Finanzminister, die der Frühjahrstagung vorangingen. Die Europäer seien im Aufschwung Nachzügler, räumte der Minister ein. "Die G-7 sehen Deutschland mit der Agenda 2010 aber ganz ausdrücklich auf dem richtigen Weg." Steigende Ölpreise könnten die Erholung der Weltwirtschaft gefährden, warnte Eichel.
US-Finanzminister John Snow stellte eine weitere Expansion der amerikanischen Volkswirtschaft in Aussicht. Das Rekorddefizit im US-Haushalt sei zwar unwillkommen, aber kontrollierbar. Die G-7-Gruppe sprach sich für die finanzielle Unterstützung des Irak, Afghanistans und der palästinensischen Autonomiegebiete aus. Die Aussicht auf neue Arbeitsplätze könne dazu beitragen, die teils dramatische Sicherheitslage in diesen Ländern zu verbessern.
US-Defizit im Fokus
Von ihren Kollegen aus den Entwicklungsländern wurden die G-7-Finanzminister aufgefordert, mehr für eine Stabilisierung und ein nachhaltiges Wachstum der Weltwirtschaft zu tun. Die Ressortchefs der G-24-Länder riefen zu entschiedeneren und glaubwürdigeren Schritten im Umgang mit dem wachsenden Haushalts- und Handelsdefizit der USA auf. Weiter mahnten sie Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank an, um das Wachstum in Europa in Schwung zu bringen.
Im Konflikt zwischen Argentinien und seinen internationalen Gläubigern sprach sich die amtierende IWF-Direktorin Anne Krueger für einvernehmliche Verhandlungen aus. Nach dem Zusammenbruch der argentinischen Staatsfinanzen Ende 2001 konnte Argentinien seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen aus der Kreditaufnahme am internationalen Kapitalmarkt nicht nachkommen. Die argentinische Regierung bietet den Gläubigern bisher die Rückzahlung von 25 Prozent des Nennwerts ihrer Forderungen an.
Proteste in Washington