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Josef Fink

Foto: APA/Pr
Feldkirch/Bregenz- Josef Fink (ÖAAB) ist am Dienstag Vormittag von der konstituierten Vollversammlung der Arbeiterkammer Vorarlberg mit 38 von 70 Stimmen zum AK-Präsidenten wiedergewählt worden. Seine Gegenkandidatin Manuela Auer, Geschäftsführerin des ÖGB Vorarlberg und FSG-Listenführerin bei der AK-Wahl im März, erhielt die restlichen 32 Stimmen.

Damit hielt der Pakt zur losen Zusammenarbeit, den der ÖAAB mit der Liste "Neue Bewegung für die Zukunft" (NBZ) geschlossen hatte. Als Gegenleistung für die Wiederwahl Finks erhält die Liste der türkisch-stämmigen Österreicher den Vorsitz im Integrationsausschuss für Ausländerfragen in der AK Vorarlberg.

Bis zuletzt war es eine Zitterpartie für den ÖAAB, der im März die absolute Mehrheit verloren hatte: Angeblich hatte es noch am Montag Abend ein personelles Angebot von Grünen und FSG an die NBZ für den Fall eines politischen Farbwechsel in der AK Vorarlberg gegeben. Auffallend war jedenfalls, dass nach der Wahl Finks die vier NBZ-Mandatare sich dem Beifall entsagten.

Sehr unterschiedliche Wahlergebnisse mussten die drei Stellvertreter Josef Finks zur Kenntnis nehmen: Die beiden vom ÖAAB nominierten Vizepräsidenten Josefine Winkler und Manfred Brunner kamen auf 52 bzw. 36 Stimmen, Manuela Auer von der FSG konnte sich über 45 Stimmen freuen: Damit erhielt sie auch einige Stimmen aus dem Lager des ÖAAB.

Für die Liste der türkisch-stämmigen Österreicher bedeutet diese Wahl und die damit verbundene Vorsitzübertragung des Integrationsausschusses eine symbolisch starke Aufwertung. In der Samstag-Ausgabe der Europa-Ausgabe der türkischen Tageszeitung "Hürryiet" waren die vier NBZ-Mandatare entsprechend gefeiert worden.

Für SPÖ-Chefin Sader "Wähler-Missachtung"

Die Wiederwahl von Josef Fink zum Vorarlberger AK-Präsidenten hat SPÖ-Landeschefin Elke Sader zu unerwartet harter Kritik bewogen: "ÖVP-Fink missachtet den Wählerwillen", erklärt sie in einer Aussendung, da die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) als eigentliche Wahlsiegerin nicht zum Zug gekommen sei.

Während in der Feldkircher Arbeiterkammer Präsident Josef Fink (ÖAAB) und die zuerst bei der Kampfabstimmung unterlegenen, dann zur Vizepräsidentin gewählten Manuela Auer (FSG) einander gratulierten und sich gegenseitig Alles Gute wünschten, werden auf anderer Ebene schärfere Töne angeschlagen. "Der ÖVP ist offenbar jedes Mittel Recht, Wahlergebnisse und damit den Wählerwillen zu relativieren. Jedenfalls ist die seltsame Einigkeit zwischen ÖAAB und NBZ nichts anderes als eine Koalition der Verlierer", reagierte SPÖ-Landesparteivorsitzende Elke Sader auf die Ergebnisse der heutigen Arbeiterkammer-Vollversammlung.

Zwar hatte auch Manuela Auer vor den Wahlgängen in einer Wortmeldung in der konstituierenden Vollversammlung kritisiert, dass der ÖAAB der FSG das Amt eines Vizeobmanns in der Vorarlberger Gebietskrankenkasse nicht mehr zugestehen will, ansonsten aber eher konsensual über die anstehende Arbeit in der AK gesprochen. Sader erklärte hingegen, der ÖVP gehe es offenbar "nur noch darum, ihre in den letzten Jahren und Jahrzehnten aufgebauten Machtpositionen weiter beizubehalten, um auf ihren Posten sitzen bleiben zu können".

Aufregung gab es während der Vollversammlung allerdings über das Wie der durchgeführten Wahlen von Präsident und seiner drei Vizepräsidenten. Die FSG hatte jeweils eine geheime Wahl beantragt, die alte und neue Vizepräsidentin Josefine Winkler als Vorsitzführende hatte es den 70 Kammerräten aber überlassen, ob sie die Stimmzettel in einer Wahlzelle oder in den Bänken ausfüllten. Mario Lechner, Spitzenkandidat der der grünen Liste "Gemeinsam" sprach von "skandalösen" Zuständen und verglich die Vorgangsweise mit Wahlen im ehemaligen Ostblock. Auch den Sozialdemokraten stieß die "offene geheime" Wahl sauer auf, sie wollen rechtlich prüfen lassen, ob dies zulässig war. Die in der Vollversammlung anwesende Beamtin des Wirtschaftsministeriums als Aufsichtsbehörde machte keine Einwände geltend.

(APA)