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Die wirklich Gefahr für den europäischen Arbeitsmarkt sieht Wirtschaftsminister Bartenstein nicht in den Beitrittsländern sondern im fernen Osten.

APA
Wien - Um die Arbeitslosigkeit in Europa insgesamt zu reduzieren schlägt Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) einen Flexibilisierungspakt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor.

Auf EU-Ebene sei eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Beschäftigungsrat und Wettbewerbsfähigkeitsrat notwendig, um unter Einbindung der Gewerkschaften eine Gesamtstrategie zu erreichen.

"Es geht nicht darum, ob Arbeitsplätze von Österreich nach Tschechien wandern, sondern ob sie von Europa an China verloren gehen", sagte Bartenstein am Montag beim informellen Wettbewerbsfähigkeitsrat in Irland.

Unternehmer müssen Verantwortung wahrnehmen

Um die Arbeitslosigkeit in Europa insgesamt zu reduzieren, müssten Unternehmer ihre Verantwortung wahrnehmen, aber auch Arbeitnehmer und Gewerkschaften mitspielen. Laut Bartenstein fehlen im Europa der 25 rund 18 Millionen Arbeitsplätze.

"Europa ist in vielen Bereichen bis hin zu den Arbeitsmärkten überreguliert. Eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas und ein Erreichen des Lissabonzieles setzt daher eine massive Deregulierung voraus", sagte Bartenstein.

Laut Pressemitteilung des Ministeriums begrüßte Bartenstein die Vorschläge der irischen Präsidentschaft zur "Vorantreibung des Produktivitätswachstums in Europa", wies aber auch auf Schwächen Europas in den Bereichen Ausbildung und Forschung und Entwicklung hin.

Als Beispiele für das Gegenteil einer wettbewerbsorientierten Industriepolitik und für weitere Regulierungen nannte Bartenstein die in Diskussion befindliche Chemikalienverordnung, die in ihrem ursprünglichen Entwurf die Industrie nachhaltig aus Europa vertreiben würde.

Moderne Industriepolitik

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche Europa eine moderne Industriepolitik. Europa werde umdenken müssen und dürfe nicht in Selbstzufriedenheit verfallen.

"Wir können es uns nicht leisten, unsere Schwächen im Vergleich zu den USA dahinter zu verstecken, indem wir sagen, wir sind Europäer und eben anders als die Amerikaner und wollen auch so bleiben. Dadurch kommt unsere Wettbewerbsfähigkeit unter die Räder", so Bartenstein. (APA)