Lima - Tausende wütende Dorfbewohner haben in Peru einen unter Korruptionsverdacht stehenden Bürgermeister gelyncht. Nach Polizeiangaben trieben rund 15.000 Dörfler in Llave im Südosten des Landes den Lokalpolitiker am Montag durch die Straßen der Stadt und knüpften ihn an einer Straßenlaterne auf. Drei Mitglieder des Stadtrates wurden von der Menge zusammengeschlagen, konnten jedoch lebend gerettet werden. Der Polizei sei während der blutigen Unruhen der Zutritt zum Stadtzentrum verwehrt worden, berichtete ein Sprecher.

Stunden nach dem Lynchmord griffen mehrere hundert wütende Demonstranten am Abend die Polizeiwache in Llave an, wie das Innenministerium in Lima mitteilte. Die belagerten Beamten setzten Schusswaffen ein. Ein Polizist berichtete im Radio, die Angreifer versuchten in das Gebäude einzudringen. Unter den Polizisten gebe es Verletzte. Die Angreifer wollten die Beamten "verbrennen", berichtete der Mann. Innenminister Fernando Rospigliosi forderte die Belagerten über den Rundfunksender RPP auf, sich keinesfalls entwaffnen zu lassen.

Die Einwohner des in 4.000 Metern Höhe in den Anden liegenden Dorfes hatten sich bereits Anfang des Monats gegen ihren Bürgermeister aufgelehnt, dem sie Missbrauch öffentlicher Gelder vorwarfen. Ein Antrag auf Absetzung des Lokalpolitikers wurde von den Bundesbehörden ignoriert. (APA)