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Grafik: APA
Die weite Verbreitung der FSME-Impfung hat Österreich einen gehörigen Sicherheitsabstand im Vergleich zu Tschechien mit einer ähnlichen Bevölkerungszahl verschafft. "Wir hatten in Österreich vergangenes Jahr 82 FSME-Erkrankungen. In Tschechien hingegen waren es 609 mit drei Todesfällen", sagte jetzt der Leiter des Wiener Instituts für Virologie, Univ.-Prof. Dr. Franz X. Heinz, gegenüber der APA. Mit den wärmeren Temperaturen aber werden die Zecken wieder aktiv. Möglichst viele Menschen sollten sich auch jetzt wieder impfen lassen.

"Die Verbreitung der FSME verändert sich nur langsam. Vergangenes Jahr bekamen wir nördlich von Salzburg in der Umgebung des Mattsees, Obertrumer Sees bzw. bei Thalgau neue Gebiete hinzu. Im Wesentlichen ist die Situation aber stabil", sagte der Virologe.

Experten raten zur Impfung

Nicht wirklich genau bekannt ist auch der Grund, wie und warum sich die Verbreitung FSME-infizierter Zecken bzw. die Regionen, in denen die Krankheit auftritt, verändern. Heinz: "Zum Beispiel gibt es die FSME im Raum Traunsee/Bad Ischl seit Jahrzehnten. Aber am benachbarten Attersee ist nie ein einziger Fall aufgetreten." Manche Experten machen Wanderungsbewegungen von Mäusen dafür verantwortlich, möglich wäre aber auch ein Einfluss der beobachteten Klimaerwärmung.

Jedenfalls rät der Experte auf jeden Fall zur Impfung: "Die FSME betrifft Kinder und junge Menschen genau so wie ältere. Aber jedes Jahr sind mehr als die Hälfte der Erkrankten in Österreich über 50 Jahre alt." Das deutet darauf hin, dass es speziell in dieser Bevölkerungsgruppe noch Impflücken gibt.

Neue Empfehlungen zur Immunisierung

Dies hat auch der Wiener Tropen- und Reisemediziner Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch belegen können. "Im Laufe von acht Jahren gab es in Österreich rund 30 Fälle bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 20 Jahren. Doch gleichzeitig erkrankten rund 470 Menschen in der Altersgruppe der 50-Jährigen", erklärte er vor kurzem bei einem Hintergrundgespräch in München. Die Altersgruppe der 71- bis 80-Jährigen war vergangenes Jahr bei den FSME-Fällen speziell überrepräsentiert (16 Erkrankungen, unter den 51- bis 60-Jährigen zum Beispiel 15).

In dieser "Zecken-Saison" gibt es übrigens erstmals neue Empfehlungen für die Immunisierung. Nach einer vollständigen Erstimpfung (drei Teilimpfungen am Tag 0, innerhalb von vier Wochen danach und dann die dritte Impfung nach sechs bis zwölf Monaten) und einer ersten Auffrischungsimpfung innerhalb von drei Jahren ist nur noch alle fünf Jahre eine weitere Auffrischung notwendig. Ab dem 60. Lebensjahr sollte dann wieder alle drei Jahre erneut geimpft werden.

Zahl der Zecken-Erkrankungen auf Rekordhöhe in Deutschland

Die Zahl der Erkrankungen durch Zeckenbisse ist im vergangenen Jahr in Deutschland auf Rekordhöhe gestiegen. Nach Angaben des baden- württembergischen Gesundheitsamtes wurden 2003 in ganz Deutschland schon 277 Fälle registriert, die meisten davon in Baden-Württemberg und Bayern. 1991 seien es nur 44 Kranke gewesen, hieß es am Dienstag in Stuttgart. Wegen der gestiegenen Gefahr durch die von Zecken übertragene Frühsommer-Hirnentzündung (FSME) sollten nicht nur Menschen in Risikogebieten eine Impfung dagegen erwägen. (APA/dpa)