Die Kombination passte nicht schlecht: Der oberösterreichische Raiffeisen-Konzern hält 42 Prozent an der Oberösterreichischen Rundschau. Gleich nebenan dominieren die Niederösterreichischen Nachrichten das Nachbarbundesland.

Also wird Ludwig Scharinger Montagabend im Zigarrenklub der PR-Agentur ECC Publico gefragt, ob was dran sei an Gerüchten über einen Einstieg in St. Pölten. "Nein, und wenn was dran wäre, würd' ich's nicht sagen."

Und wie ist das mit dem STANDARD? Verhandelt Scharinger nicht mit der Süddeutschen Zeitung über eine Minderheit an dieser Zeitung? Antwort: siehe oben.

"Es gibt keinerlei Gespräche"

Die jeweils Betroffenen antworten dezidierter: "Für uns stellt sich die Frage nicht, wir brauchen keinen Partner", sagt Harald Knabl, der das Niederösterreichische Pressehaus führt. "Dem Haus geht es hervorragend. Das ist kein Diskussionspunkt." Zu 80 Prozent gehört es der St. Pöltener Diözese.

"Es gibt keine Pläne, den STANDARD-Anteil zu veräußern", sagt Sebastian Lehmann, Sprecher des Süddeutschen Verlags. "Es gibt keinerlei Gespräche", erklärt auch Mehrheitseigentümer und Herausgeber Oscar Bronner.

Und wer fragte Scharinger Montagabend im Zigarrenklub? Wolfgang Zekert, Manager des Wirtschaftsblatt, das demnächst eine neue, "160-jährige Schwester" bekommen soll.

Due-Diligence-Prüfung

Wie berichtet, will die Styria Medien AG (Kleine Zeitung) ihre Presse in die ET Multimedia einbringen, der 50 Prozent am Wirtschaftsblatt gehören. Die Styria beteiligte sich gerade mit zunächst 25 Prozent an dieser ET Multimedia.

Schon länger läuft die Due-Diligence-Prüfung der Presse, mit der im Wesentlichen ihr Wert für die Einbringung festgestellt werden soll. Davon hängt ab, welche Ausmaße der Anteil der Styria an der ET Multimedia künftig annimmt.

Mehrfach schon haben Styria und ihr Partner und Manager bei der ET Multimedia, Friedrich Radinger, Interesse am STANDARD angemeldet.

Aber schon beim Wirtschaftsblatt haben sie noch einiges zu tun: Mit 50 Prozent und einer Stimme hat der schwedische Medienriese Bonnier dort das Sagen und zeigte bisher keine Ambitionen zu verkaufen. Die Styria strebt eine Mehrheit an.

Oberösterreicher nicht an ATV+ beteiligt

Zekert spielt mit seiner Frage auch auf Scharingers Raiffeisen-Rivalen aus Niederösterreich an: Die NÖN seien in ihrem Bundesland ja stärker als Christian Konrads Kurier.

Ein drittes Nein steuert Scharinger noch bei zu Medienfragen. Entgegen mehreren Meldungen sei sein Raiffeisen-Konzern keineswegs am Privatsender ATV+ beteiligt. Mit dessen Gesellschafter Bawag ist er zwar in einem Athena-Fonds vertreten - freilich nicht in jenem, der zuletzt bei ATV einstieg. Dessen Anteile hielten Bawag sowie der Industrielle Josef Taus. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 28.4.2004)