Die mit Abstand besten Bedingungen für Hochtechnologie finden sich in Irland - Auch zwei estische Regionen schafften es unter die Top Ten

Österreich zählt für Hightech-Unternehmen auch nach der EU-Erweiterung zu den drei attraktivsten Ländern in Europa. Die Alpenrepublik ist mit fünf Regionen unter jenen 20 europäischen Regionen vertreten, die sich am besten für Investitionen in Hochtechnologie eignen, geht aus einer EU-Standortstudie hervor, die das deutsche manager magazin in Auftrag geben hat. Nur Irland ist mit acht Regionen noch öfter unter den 20 besten europäischen Regionen vertreten.

Überdurchschnittlich

Österreich schneidet im Standort-Ranking überdurchschnittlich gut ab, schreibt das Manager magazin in seiner Online-Ausgabe. Die fünf besten heimischen Hightech-Standorte nehmen die Plätze 11 bis 13 und 18 und 19 ein. Sie liegen im Rheintal-Bodenseegebiet, in der Region Linz-Wels, Steyr-Kirchdorf, Salzburg und Umgebung und Graz. Die ersten zehn Plätze werden von acht irischen und zwei estnischen Hightech-Regionen eingenommen.

Der Grund für das gute Abschneiden Österreich liegt für die Studienautoren unter anderem darin, dass die Arbeitnehmerentgelte hier nur unwesentlich über den Werten der besten Regionen Irlands liegen. Mit einer Produktivität von über 62.000 Euro liegt Österreich zudem in der gesamteuropäischen Spitzengruppe. Bei der Arbeitszeit (1.750 Stunden) werden Werte erreicht, die mit denen Estlands oder Ungarns vergleichbar sind.

Oberösterreich

In den besten irischen Regionen beläuft sich die Produktivität (Bruttowertschöpfung in Euro pro Jahr je Beschäftigtem) im verarbeitenden Gewerbe auf knapp 113.000 Euro. Damit liegt das Land nahe an dem EU-Spitzenwert von 122.000 Euro, die für die britische Region West Cumbria ausgewiesen wird. Die besten österreichischen Regionen - Linz-Wels und Steyr-Kirchdorf - kommen auf gut 62.000 Euro.

Ein Ire, der in einem Hightech-Unternehmen tätig ist, erwirtschaftet an den besten Standorten der Republik das 3,5fache seines Arbeitnehmerentgelts. In Österreich liegt der Vergleichswert je Arbeitnehmer beim 1,8fachen, in Estland beim 3,3fachen und in Deutschland beim 1,4fachen des Entgeltes.

Fleißige Iren

Als weiterer Pluspunkt für Irland wird die Arbeitszeit angeführt. Die Zahl der in der Hochtechnologie geleisteten Arbeitsstunden beträgt im Jahresdurchschnitt 1.880 Stunden und liegt damit deutlich über den Werten der Konkurrenz in den anderen europäischen Top-20-Regionen. Die irischen Unternehmenssteuern sind mit 12,5 Prozent nach Estland die zweitgünstigsten in ganz Europa. Für Österreich werden sie mit 25 Prozent angegeben.

Die Unternehmenssteueroase Estland profitiert laut Studie im Hightech-Bereich von niedrigen Abgaben. Die estnischen Unternehmenssteuern betragen null Prozent. Dies liegt daran, dass in Estland nur ausgeschüttete Gewinne besteuert werden - ein Umstand, der gerade beim Aufbau eines Unternehmens hilfreich sein kann. Zudem profitiert Estland von niedrigen Arbeitsentgelten (369 Euro monatlich) und der hohen Zahl jährlich geleisteter Arbeitsstunden pro Beschäftigtem (1.773).

Bescheidene Bedingungen in Deutschland

Die Standortbedingungen für Hightech-Unternehmen in Deutschland wirken dagegen bescheiden. Die Bundesrepublik zeigt bei den entscheidenden Kostenvariablen große Nachteile gegenüber den 20 besten Regionen Europas, ohne diese durch Vorteile auf anderen Gebieten wettmachen zu können, heißt es. Deutschland hat die geringste Zahl an Arbeitsstunden, die knapp 300 Stunden unter den Höchstwerten von Irland liegen. Zudem lasten die höchsten Steuern Europas auf den Unternehmen. Der beste deutsche Standort, Bremen, liegt am 443. Platz. (APA)