Hamburg - Suppenschildkröten orientieren sich auf ihren
weiten Reisen durch die Ozeane mit Hilfe eines Magnetsinnes. Damit
könnten die Tiere mit erstaunlicher Präzision ihr Ziel anpeilen,
schreiben Kenneth Lohmann von der Universität von North Carolina in
Chapel Hill und Kollegen im Fachjournal "Nature". Bereits unmittelbar
nach dem Schlüpfen richteten sich die Jungtiere unter anderem am
Erdmagnetfeld aus. Die detaillierte "Karte", die zumindest teilweise
auf Magnetfeld-Informationen basiere, verfeinere sich jedoch
erheblich mit dem Alter.
Die Forschungsergebnisse bieten neue wissenschaftliche
Erklärungsansätze für das Verhalten von Schildkröten, die nach langen
Wanderungen immer wieder mit erstaunlicher Genauigkeit an genau
dieselbe Futterstelle zurückkehren. Die Forscher will nun die Wirkung
von Magnetfeldern und den genauen Aufbau einer magnetischen "Karte"
bei Schildkröten untersuchen.
Versuch
Das Forscherteam hatte zwischen Juli und August Suppenschildkröten
(Chelonia mydas) in deren Nahrungsgründen vor Florida eingefangen und
an ein computergesteuertes Ortungsgerät angeschlossen. In einem
kreisförmigen Wasserbecken wurde ein künstliches Magnetfeld erzeugt,
das dem eines Gebiets 337 Kilometer nördlich entsprach. Die Tiere
schwammen daraufhin im Mittel nach Süden.
Entsprach das
Testmagnetfeld einem 337 Kilometer südlich gelegenen Gebiet,
orientierten sich die Schildkröten in die entgegengesetzte Richtung.
Die Schildkröten können demnach zwischen geographischen Orte anhand
der unterschiedlichen Magnetfelder unterscheiden. Ähnliches hatten
Forscher auch bereits bei einem derartigen Versuch mit Langusten
beobachtet.
(APA/dpa)