Salzburg - "Da könnten wir ein Bankerl für Besprechungen im Freien hinstellen." Wenige Minuten vor Beginn der konstituierenden Sitzung des Landtages, in der sie zur ersten Landeshauptfrau Salzburgs gewählt werden sollte, ist Gabi Burgstaller im Sitz der Salzburger Landesregierung bereits ganz Hausherrin: Die ihr am Dienstag von Exlandeshauptmann Franz Schausberger übergebenen Amtsräume im Chiemseehof sind ihr etwas zu "düster"; also könnte doch in Zukunft - sofern es die Witterung erlaubt - einfach im Innenhof der Landesregierung beraten werden.
Eine Stunde, etliche Formalakte und einige Mozart-und Haydn-Stücke der Solisten des Mozarteum Orchesters später steht Salzburgs SP-Star am - vorläufigen - Höhepunkt einer steilen Politkarriere: Mittwoch, kurz nach elf Uhr, ist Burgstaller mit 17 SP- und 14 VP- gegen drei FP- und zwei Grünen-Stimmen vom Landtag zur ersten Landeshauptfrau Salzburgs gewählt. Die Gäste - darunter der designierte Bundespräsident Heinz Fischer, SP-Nationalrat Josef Broukal und Burgstallers Vorgänger an der Salzburger SP-Spitze, Gerhard Buchleitner - applaudieren begeistert. Ihre Stellvertreter sind Wilfried Haslauer (VP) und SP-Langzeitlandesrat Othmar Raus. Mit auf der Regierungsbank sitzen noch Walter Blachfellner und Erwin Buchinger (beide SP) sowie Doraja Eberle und Sepp Eisl (beide VP).
Es wäre nicht Burgstaller, verstünde sie nicht, die Regierungserklärung zu den wichtigsten Punkten des rot-schwarzen Koalitionsübereinkommens sehr persönlich zu präsentieren: "Wann hatten Sie das letzte Mal Herzklopfen?", so ihre Frage in den übervollen Landtagssitzungssaal gleich zu Beginn. Dass sie dann in der Nervosität des großen Auftritts die katholischen und evangelischen Kirchenvertreter willkommen heißt, den ebenfalls anwesenden Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde aber vergisst, fällt nur wenigen Beobachtern auf der Pressebank auf.