Foto: Linz AG
Seit einigen Jahren bietet der oberösterreichische Energieversorger Linz AG seine "Speedweb"-Produkte mit Powerline Technologie - daher Internet aus der Steckdose - an. In einer Pressekonferenz gab das Unternehmen nun seine Zukunftspläne bekannt.

Vorteile

Mit Hilfe der Powerline-Carrier (PCL)-Technologie können Daten und Sprache über bestehende Stromleitungen übertragen werden. Der Einstieg ins Netz ist ohne Einwahl mit einem kleinen Powerline-Modem rund um die Uhr möglich. "Die Powerline-Technologie hat das Potenzial der kostengünstigen Flächenversorgung im Breitbandbereich. Und das auch für Gebiete, die nicht mit Glasfaser versorgt werden können. Mit dieser Technologie ist die Linz AG für die geplante Breitbandoffensive des Landes Oberösterreich gerüstet. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind für die Breitbandoffensive gut aufgestellt", betont LINZ AG-Generaldirektor Dkfm. Max Stockinger im Pressegespräch.

34.000 Anschlussmöglichkeiten seit letzter Woche

Nach einer intensiven Testphase startete die Linz AG im Mai 2002 den kommerziellen Vertrieb des Produktes Speed-Web. In den letzten zwei Jahren wurde der Ausbau kräftig forciert. Aktuell hat das Unternehmen rund 2000 Kunden bezogen auf 25.000 technische Anschlussmöglichkeiten. Seit Jahrsbeginn haben sich mehr als 750 neue Kunden für das Internet aus der Steckdose entschieden. Seit letzter Woche bestehen im Versorgungsgebiet der Linz Strom 34.000 technische Anschlussmöglichkeiten. Vertriebsmaßnahmen wurden bis dato erst für die 25.000 Anschlussmöglichkeiten durchgeführt.

13.500 Speed-Web Kunden bis 2007

„Mit Ende des laufenden Jahres will die Linz AG die Anzahl der technischen Anschlussmöglichkeiten im Versorgungsgebiet auf 40.000 erhöhen. Bis zum Jahr 2007 sieht der Roll-out Plan 90.000 technische Anschlussmöglichkeiten vor. Bis dahin sollen 13.500 Kunden Speed-Web nutzen“, erklärt DI Dr. Josef Heizinger, Vorstandsdirektor Linz AG. Wie das Unternehmen meldete, wurden bisher 4,9 Millionen Euro in den Ausbau der Powerline-Technologie investiert. In den nächsten vier Jahren wurden weitere 11,4 Millionen Euro budgetiert. Dazu Heizinger: „Bis zu den Trafostationen sind natürlich Glasfaserkabel notwendig. Am Ende des Roll-outs werden jedoch die Kosten für Powerline bei 30 bis 50 Prozent der von alternativen Breitbandtechnologien liegen.“

Verfünffachung der Übertragungsgeschwindigkeit

Um das Internet aus der Steckdose nutzen zu können, ist ein kleines Powerline-Modem notwendig. Der Joint Venture-Partner der Linz AG, die Power Plus Communication AG, untersucht seit 2002 unterschiedliche Chip-Sätze zur Weiterentwicklung von Powerline. Durch die neue Modemtechnologie steigt die Übertragungsgeschwindigkeit um ein Fünffaches. Der Start der kommerziellen Nutzung des neuen Modems G2 ist für das dritte Quartal 2004 vorgesehen. Das neue Modem G2 verfügt über einen Chip mit einer Bandbreite von 14 Mbit/s im Vergleich zu 2,5 Mbit/s im G1. Der Durchsatz erhöht sich von 1,7 auf 8 Mbit/s. G2 wird kompatibel für zukünftig erwartete Standards sein.

Vorteile von G2

Durch die höhere Bandbreite von G2 bietet Powerline die volle Wettbewerbsfähigkeit zu DSL. Es lassen sich auch breitbandige Systemlösungen wie Bildübertragung realisieren. Die Systemtechnik orientiert sich an Standards HomePlug und 802.11 – Wireless. Weiters bietet G2 eine integrierte Lösung für Nieder- und Mittelspannungen auf Basis NMPlus.

Einsatzgebiete

Die PLC-Technologie ermöglicht nicht nur den Sprach- und Datentransfer über Stromleitungen. Es besteht auch die Möglichkeit zur intelligenten Steuerung und Kontrolle der Haustechnik per Internet, Telefon und Handy. Mit dem geplanten Produkt SmartHome der Linz AG kann über das vorhandene Stromnetz beispielsweise durch Heizungs-, Licht- und Jalousiensteuerungen Energie gespart werden. Weiters ist es möglich, die Anwesenheitssimulation zum Schutz gegen Einbrecher oder andere Anwendungen zur Gebäudeüberwachung während Abwesenheit zu steuern.

EVU und Sicherheit

Interessante Anwendungsbereiche eröffnet die PLC-Technologie den Energieversorgungsunternehmen (EVU). So können konventionelle Rundsteueranlagen ersetzt werden. Auch die Zählerfernablesung kann mittels Powerline erfolgen. Ein ganzheitliches Energiedaten-Management – wie unter anderem die technische Betriebsführung, Beschaffung von Informationen aus Trafostationen bzw. anderen Betriebsmitteln oder langfristige Netzplanung – lässt sich ebenfalls mit der Technologie realisieren. Über Powerline sind aktuelle Daten auf Knopfdruck abrufbar. Auch im Sicherheitsbereich bietet Powerline, laut Linz AG, völlig neue Einsatzfelder. Die Übermittlung von breitbandigen Daten- und Videosignalen über das Mittel- und Niederspannungsnetz macht die Überwachung von öffentlichen Plätzen und Orten möglich, wo keine Datenleitungen vorhanden sind.(red)