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Als Reaktion auf die Ankündigungen des Softwarekonzerns Microsoft sich in Zukunft verstärkt auf die Entwicklung seiner Webbrowser und Desktop-Software zu konzentrieren, haben sich nun Open-Source-Entwickler zu gemeinsamen Strategie-Besprechungen eingefunden und versuchen dem Software-Giganten das Fürchten zu kehren.

Gnome meets Mozilla

Die Entwickler der beiden Open-Source-Projekte Gnome und Mozilla trafen sich laut einem Bericht von Cnet zu einem gemeinsamen Meeting - Details dazu finden sich hier - um gemeinsame Aktionen und Entwicklungen im "Kampf" gegen das kommende Windows-Betriebssystem Longhorn zu diskutieren. Bei dem Treffen waren unter anderem auch der JavaScript-Entwickler Brendan Eich und Ximian Mitbegründer Nat Friedman anwesend.

Zu diskutieren gab es genug

Die Open-Source-Entwickler fürchten, dass Microsoft mit seinem kommenden Betriebssystem die weitere Ausgrenzung von Drittanbietern fortsetzen könnte und seine Marktposition weiter ausbauen könnte. Also machte man sich auf die Suche nach Gegenstrateigen und hofft mit gemeinsamen Entwicklungen eine echte Konkurrenz zu Microsoft darstellen zu können. Die Zeit ist auf jeden Fall auf Seiten der Open-Source-Entwickler, denn der Start von Longhorn wurde nun schon mehrmals verschoben und soll nun erst 2006 stattfinden. Auch das Ergebnis der EU-Kommission rund um die Integration des Media Player in Windows könnte - auch wenn dies Microsoft nicht so sieht - Auswirkungen auf Longhorn haben. Immerhin soll Longhorn nach Angaben der Entwickler zahlreiche neue Features inkludieren. Auf der anderen Seite hat Microsoft aber mit seinen Entwicklungen den Open-Source-Entwickler wieder einiges entgegen zu setzen, so etwa die Extensible Application Markup Language (XAML), die Grafik- und User-Interface-Technolgie Avalon und das .Net Web Services Framework.

Was Longhorn so gefährlich macht

In einem Blog-Eintrag schrieb Ximian-Mitbegründer Miguel de Icaza über Longhorn und Linux: "Was Longhorn für die Überlebenschancen von Linux am Desktop so gefährlich macht, ist die geballte Ansammlung an Microsoft Entwicklungskraft - XAML, Avalon und .Net gemeinsam sind Killer. Es ist was Java für das Web sein wollte, nur mit einem perfekten Verbreitungskanal und dem Lernen aus den Fehlern von Java". Eine der wichtigsten Gegenstrategien der Open-Source-Entwickler im Kampf gegen die geballte Windows-Kraft ist Mozillas Extensible User Interface Language (XUL) - eine mittlerweile fünfjähriges Schema um Desktop User Interfaces aus einer einfachen Markup-Sprache wie etwa XML und CSS zu erstellen. Auch eine Kombination aus dem Browser Firefox und Gnome Interface Elemente wird als mögliche Waffe gegen Microsoft angesehen.

"Die Chancen sind da"

Für Linux-Guru Bruce Perens gibt es ausreichend Möglichkeiten wie sich Mozilla und Gnome gegenseitig bereichern könnten - doch "es ist immer schwer zwei Teams in die gleiche Richtung arbeiten zu lassen. Beide - Mozillla und Gnome - machten eine langjährige technologische Entwicklungsreise durch, wo sie sich hinsetzen und alles entwickeln konnten was sie für GUI (Grafical User Interface)-Applikationen brauchten - aber sie haben nicht dasgleiche entwickelt. Nun finden sie näher zusammen, doch wird es einige Jahre dauern, bis die technischen Unterschiede aufgearbeitet sind".