Überraschende Ergebnisse lieferte eine in Wien präsentierte grenzüberschreitende Jugendwertestudie. Das Zukunftsforum Österreich hatte dazu im März und April 2004 jeweils 400 Jugendliche aus dem Weinviertel, der Westslowakei und Südmähren im Alter von 15 bis 25 Jahren befragen lassen. Die heimischen Jugendlichen setzen auf einen sicheren Arbeitsplatz, Freiheit, viel Geld und eine fixe Partnerschaft. Für die Gleichaltrigen in den Nachbarländern stehen dagegen Beziehungs- und Familienglück an erster Stelle.

Gleichberechtigung

Auffassungsunterschiede gibt es auch in Sachen Gleichberechtigung: Die Jugendlichen im Weinviertel vertreten vermehrt die Ansicht, dass ein Hausfrauen-Dasein ebenso befriedigend sein kann wie für Geld zu arbeiten. Im Gegensatz dazu waren nahezu 100 Prozent der Befragten in Tschechien und der Slowakei davon überzeugt, dass Frauen zum Haushaltseinkommen beitragen sollen.

Ängste gibt es hüben wie drüben - nur sind auch diese von unterschiedlicher Ausprägung: Im Weinviertel fürchten sich die 15- bis 25-Jährigen hauptsächlich vor sozialem Abstieg und gesellschaftlicher Isolation. In Südmähren und der Westslowakei steht in dieser Rangliste Krankheit, Behinderung und Tod an oberster Stelle.

Politisches Interesse

Das Interesse an Politik ist in allen drei Regionen relativ gering, wenngleich die Weinviertler Jugend diesbezüglich noch die größten Ambitionen aufweist. Auch das Vertrauen in öffentliche Institutionen ist auf österreichischer Seite deutlich höher. Etwas kurios: Während im Weinviertel und der Westslowakei mehr Jugendliche an Gott glauben als in Südmähren, ist dort die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod wesentlich stärker ausgeprägt.

Erfreulich für Niederösterreich: Die Weinviertler Jugendlichen sind viel toleranter gegenüber Ausländern, Älteren und Behinderten eingestellt als ihre Gleichaltrigen in den künftigen EU-Nachbarländern. (apa)