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Mehrere Politiker der Regierungskoalition weigerten sich, an der Demonstration teilzunehmen.

Foto: Reuters/Rossi
Rom - Tausende Demonstranten haben sich am Donnerstag vor der Engelsburg in Rom versammelt und marschierten bis zum Petersplatz, um die Befreiung der im Irak entführten italienischen Geiseln zu fordern. An der Demonstration, zur der die Familien der drei Geiseln aufgerufen hatten, beteiligen sich mehrere Oppositionspolitiker, Globalisierungsgegner, katholische Aktivisten, einige Bischöfe und der Friedens-Nobelpreisträger Dario Fo.

Die Demonstranten mit Fahnen in den Regenbogenfarben in der Hand versammelten sich um die Familien der drei entführten Bodyguards Umberto Cupertino, Maurizio Agliana und Salvatore Stefio. Die drei Italiener waren am 12. April in Hände von irakischen Aufständischen gefallen. Eine vierte italienische Geisel war kurz danach vor laufender Kamera von den Geiselnehmern, die sich "Grüne Brigaden" nennen, erschossen worden. Die Kidnapper hatten am Montag gedroht, sie würden die Geiseln töten, falls "das italienische Volk" nicht Proteste gegen die italienische Militärpräsenz im Irak organisiere. Die Demonstration sei "für den Frieden und nicht gegen die italienische Regierung", sagte die Schwester eines der Entführungsopfer.

Der Vatikan öffnete den Demonstranten den Petersplatz. Der vatikanische Außenminister, Giovanni Lajolo, verlas eine Solidaritätsbotschaft des Papstes an die Familienangehörigen der Geisel. Der Heilige Vater hatte bereits beim sonntäglichen Gebet vor zehn Tagen für die Befreiung der Italiener plädiert. Die Mutter von Salvatore Stefio brach in Tränen aus. "Ich möchte allen für die Beteiligung bedanken, die Ausdruck von großer Solidarität ist", sagte Maria Luisa Stefio.

"Ein Staat, der drei Personen nicht rettet, ist kein ehrenwürdiger Staat", betonte Dario Fo. Er kritisierte die Regierung Berlusconi, die die rund 3.000 im Südirak stationierenden Truppen nicht abziehen will. An der Demonstration beteiligten sich auch die Imam von Turin und Mailand. Sie plädierten für eine sofortige Befreiung der drei Italiener.

Mehrere Politiker der Regierungskoalition weigerten sich, an der Demonstration teilzunehmen. Sie könne den Eindruck wecken, dass Italien der Erpressung der Terroristen nachgebe. "Ich respektiere die Beschlüsse der Familien der Geisel, die die Demonstration organisiert haben. Aufgabe der Regierung ist weiterhin intensiv für die Befreiung der drei Männer zu arbeiten", so der italienische Außenminister Franco Frattini. Auch Oppositionschef Francesco Rutelli beschloss, an der Demonstration nicht teilzunehmen. (APA)