Indische Outsourcing-Firmen haben Osteuropa als neues Ziel entdeckt. Die Eröffnung von Geschäftsstellen vorrangig in Tschechien, Polen und Ungarn soll den westeuropäischen potenziellen Kunden die Angst vor der IT-Auslagerung und Beschwerden von Politikern von EU und USA über das Outsourcing Tausender Arbeitsplätze nach Indien den Wind aus den Segeln nehmen.

Geringe Kosten

Förderlich für die Wahl osteuropäischer Standorte waren nach Angaben des Wall Street Journal (WSJ) auch die geringen Arbeitskosten, die an den westlichen Nachbarn orientierten Datensicherheitsstandards sowie Fremdsprachenkenntnisse auch zusätzlich zum Englischen. "Alles kann man nicht von Indien aus machen", sagte Keshav Panda, Manager bei der indischen Firma Satyam Computer Service. Satyam plant den Aufbau eines Software-Entwicklungscenters in Osteuropa mit zunächst 100, später 200 Mitarbeitern.

Mehr Unabhängigkeit

Die Ausrichtung der indischen Outsourcing-Firmen auf Europa sieht auch die indische Regierung gerne, da sie die Abhängigkeit von den USA im IT-Sektor verringern will. Derzeit werden zwei Drittel der Softwareumsätze Indiens von den Vereinigten Staaten generiert. Indische Firmen täten für Europa mehr, als Jobs abzuziehen, beteuerte Indiens Technologieminister Arun Shourie. Die Mehrzahl der Mitarbeiter werde ja in den osteuropäischen Ländern angeheuert.

Allerdings sind indische IT-Firmen in Europa längst nicht so bekannt wie in den USA und starker Konkurrenz von europäischen Softwarefirmen ausgesetzt, schreibt das WSJ. Dadurch könnte das von der indischen Software-Industrievereinigung Nasscom vorausgesagte Ansteigen des europäischen Anteils am Umsatz der indischen Softwareindustrie von derzeit 20 Prozent auf 35 Prozent in fünf Jahren ein zu hoch gestecktes Ziel sein.(pte)