Wien - In Zusammenhang mit dem umstrittenen Ausschreibungsverfahren für die Geschäftsführung der Theaterservicegesellschaft "Art for Art" (DER STANDARD berichtete ) sind am Mittwoch Abend zwei Aufsichtsratsmitglieder zurückgetreten. Hans Landesmann und Wilhelmine Goldmann legten ihre Funktion nieder, weil sie Einwände gegen die vom Bund initiierte Vorgehensweise gehabt hätten, so Bundestheaterholding-Chef Georg Springer. Springer bedauert die Rücktritte und betont: Bei der in seiner Verantwortung liegenden Findung des Geschäftsführers müsse man "jetzt Gas geben. Es ist spät genug."

Hans Landesmann stellt fest, dass er vom "Bundeskanzleramt in den Aufsichtsrat entsandt" wurde. Der Spagat zwischen der gebotenen Loyalität gegenüber dieser Institution und seinem Gewissen sei ihm zu groß geworden. Er war mit den diversen Vorgängen, die die Kür eines Nachfolgers von Josef Kirchberger begleiteten, nicht einverstanden. Das Büro von Kunststaatssekretär Franz Morak verweist derweil auf die formale Zuständigkeit der Holding. Den Rücktritt der Aufsichtsräte habe man "zur Kenntnis genommen".

Deutlich auch der Kommentar von Burgtheater-Direktor Klaus Bachler auf der Burg-Programmpressekonferenz: "Mein Kompliment an die beiden - denn wer tritt in Österreich schon zurück?" Im Tenor übte er Kritik: Wenn am 1. September, also mit Beginn der neuen Theatersaison, kein Geschäftsführer namhaft gemacht werden könne, so sei die Vorgangsweise eben dilettantisch. Bachler: "Das ist das gute Recht des Eigentümers. Aber wenn jemand Neuer am 1. September die Arbeit aufnimmt, dann kann er ja keine Ahnung haben!" (poh, vuji / DER STANDARD, Printausgabe, 30.4./1.5./2.5.2004)