Wien - Frühestens ab 2009 erwarten die Zins- und
Währungsanalysten der Erste Bank die Euro-Einführung in den neuen
EU-Mitgliedsländern Osteuropas. Für Polen Euroland-Beitritt und
Tschechien sei die Neuverschuldung der kritische Punkt zur Erfüllung
der Maastricht-Kriterien, während in der Slowakei wegen der
Umstellungskosten des Pensionssystems die Gesamtverschuldung zum
Problem werden könnte. Die Entwicklung der volkswirtschaftlichen
Daten macht laut Erste Bank auch den in Ungarn ursprünglich bereits
2008 angestrebten Euroland-Beitritt unrealistisch.
Voraussetzung für den Beitritt zur Währungsunion ist die Erfüllung
der Maastricht-Kriterien und eine zumindest zweijährige Teilnahme am
Europäischen Wechselkursmechanismus II. Währenddessen darf die
jeweilige Währung höchstens 15 Prozent um einen festgesetzten
Richtkurs zum Euro in beide Richtungen schwanken. Die Erste Bank
interpretiert den Wechselkursmechanismus als Testphase vor der
Euro-Einführung.
Die nominellen Maastricht-Kriterien sehen vor, dass das
Haushaltsdefizit nicht mehr als 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) ausmachen darf und die Gesamtverschuldung 60 Prozent des BIP
nicht überschreitet oder sich dieser Marke kontinuierlich annähert.
Die Inflationsrate darf den Durchschnitt der drei preisstabilsten
Länder um nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte überschreiten. Die
langfristigen Zinsen dürfen nicht um mehr als 2 Prozentpunkte über
dem Mittel der drei Staaten mit den niedrigsten, langfristigen
Zinsniveaus.(APA)