Ein Bild des Jammers: Oliver Kahn.

Hamburg – Die Reaktionen der Fußball-Welt reichen vom ungläubigen Erstaunen bis hin zur Schadenfreude, aber vor allem in der Heimat rechnete die Presse nach dem 1:5-Debakel in Rumänien gnadenlos mit den blamierten deutschen Elitekickern ab. "Was wollen diese Versager in Portugal?", fragte die "Abendzeitung" vor der in sechs Wochen beginnenden Europameisterschaft. "Schande! Rudi, schmeiß die Versager raus", fordert der "Berliner Kurier" von Teamchef Rudi Völler Konsequenzen.

Während diverse Blätter von "Rufschädigung" und die "Südwestpresse" vom "Totalschaden auf dem Weg zur EM" sprachen, fasst die "Mitteldeutsche Zeitung" den unterirdischen Auftritt des Vizeweltmeisters von 2002 so zusammen: "Waterloo in Draculas Heimat."

Die Rumänen, die gar nicht für die EURO qualifiziert sind, gossen am Tag nach einem der spektakulärsten Erfolge ihrer Landes-Auswahl Hohn und Spott über den favorisierten Gegner. "Rumänien hat mit Deutschland den Boden gewischt", stellte "Onlinesport" fest. "Germania kaputt", spottete "Ziua" auf Deutsch. Die "Gazeta Sporturilor" forderte gar: "Gebt uns den Startplatz bei der EM!" Und legte dazu als Erklärung genüsslich nach: "Wenn man Deutschland erniedrigt, muss man diesen Augenblick auskosten. Intensiv und ohne Zurückhaltung. Wir haben ihnen den Rauch aus den Köpfen geschlagen."

Das übrige Ausland reagierte überrascht, aber nicht minder heftig auf das unerwartete Debakel der Völler-Truppe. "Rumänien massakriert eine indisponierte deutsche Mannschaft", schrieb das spanische Sportblatt "Marca". "The Guardian" (England) titelte: "Erniedrigtes Deutschland erhält 5- Sterne-Abreibung." "Le Parisien" (Frankreich) fasste das Unfassbare so zusammen: "Gedemütigtes Deutschland kassiert schallende Ohrfeige."

Bei EM-Mitfavorit Niederlande stand die Schadenfreude über den Fauxpas für den Vorrunden-Gruppengegner im Vordergrund. "Die Mannschaft von Rudi Völler bekam mit 5:1 eins auf die Hose", kommentierte das Fachblatt "Voetbal International". "De Telegraaf" kam zu diesem Ergebnis: "Deutschland bekam die Ohren gewaschen." In Tschechien, nach Lettland dritter Widersacher des DFB-Teams, sprach "Mlada fronta Dnes" von der "deutschen Schande in Bukarest". (APA/dpa)