Wien - Bislang fallen die EU-Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien ja eher unter das Kapitel "déjà vu". Ob die FPÖ dieses Gesetz durchbricht, entscheidet sich beim Parteivorstand am kommenden Montag.

Eigentlich hätte es schon Montag diese Woche so weit sein sollen. Jörg Haiders Wunschkandidat, Rechnungshofpräsident Franz Fiedler, habe aber in letzter Minute abgesagt, heißt es in der FPÖ.

Die Kärntner FPÖ hat nun den ehemaligen SPÖ-Funktionäre Franz Großmann nominiert. Als weitere Bewerber gelten Hans Kronberger und Daniela Raschhofer. Ersterem wurde ein Listenplatz angeblich versprochen, Letztere ist als Anti-Knittelfelderin bei vielen in der FPÖ höchst umstritten. Ebenfalls als Kandidat im Gespräch ist Andreas Mölzer, Krone-Kolumnist, Herausgeber der rechtslastigen Wochenzeitung Zur Zeit und zeitweilig auch Berater Haiders. "Ich stehe für eine Kandidatur zur Verfügung", sagt Mölzer im Gespräch mit dem STANDARD. Bedingung: Er muss an wählbarer Stelle gereiht sein. Haider habe ihm seine Unterstützung in einem persönlichen Gespräch zugesichert, auch die Wiener FPÖ stehe hinter ihm.

Ausgesprochen scharf reagierte die FPÖ am Donnerstag auf das Antreten von Hans-Peter Martin. Einen "spätberufener Saubermann", nannte ihn Haider. Einen ORF-Bericht über seine Rückkehr an die FP-Spitze dementierte Haider als "Erfindung", um "von der Wahlniederlage der ÖVP abzulenken". (to/DER STANDARD, Printausgabe, 30.4./1./2.5.2004)