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Gegen Käufer der 900.000 TA-Aktien laufen Ermittlungen.

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Wien - Nach der geltenden Rechtslage war der kräftige Kursausschlag der Telekom-Austria-Aktien am Abend des 26. Februar, der mehr als 100 TA-Managern buchstäblich in letzter Minute zu Millionenprämien aus einem Stock-Option-Programm verholfen hat, keine unerlaubte Preismanipulation.

Zu diesem Schluss kommt die Finanzmarktaufsicht (FMA) nach zweimonatigen Untersuchungen. Gestern Abend gab es dazu die abschließenden Beratungen der Aufsicht.

Großorder über 900.000 Aktien

"Nach der derzeitigen österreichischen Rechtslage liegt nach Offenlegung aller Transaktionen keine Preismanipulation vor", sagte FMA-Vorstandsdirektor Kurt Pribil am Freitag im Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radio. Durch eine Großorder über 900.000 Aktien in der Schlussauktion war damals der TA-Aktienkurs über die für das Aktienoptionsprogramm in einem bestimmten Zeitraum relevante Kursschwelle von 11,70 Euro gesprungen.

Anders wäre es dagegen gemäß der künftigen EU-Marktmissbrauchsrichtlinie, die bis Herbst in nationales Recht umgesetzt werden soll. Pribil: "Nach diesem Entwurf wäre das Geschäft, also die Intervention am 26. Februar dieses Jahres, mit hoher Wahrscheinlichkeit Preismanipulation gewesen."

FMA-Pribil: "Starkes Indiz"

Ein starkes Indiz dafür, dass am 26. Februar ein Marktteilnehmer mit dem Kauf der 900.000 Aktien zum Preis von mehr als 10 Mio. Euro den Aktienkurs manipulieren wollte, wäre für die Finanzmarktaufsicht gemäß der künftigen Rechtslage, "dass das Volumen in der Schlussauktion in den letzten drei Minuten fast so groß gewesen ist wie das Volumen, das über den ganzen Tag gehandelt worden ist", so Pribil weiter.

Dies lasse den Schluss zu, dass hier jemand versucht habe, den Kurs der TA-Aktien nach oben zu drücken, bejahte Pribil im "Morgenjournal" eine entsprechende Frage. Eine Verbindung zwischen dieser rechtlich derzeit nicht relevanten Preismanipulation und den prämienbegünstigten Managern der TA sei aber nicht nachweisbar, so Pribil: "Nach derzeitigem Wissensstand haben wir überhaupt keinen Beweis, dass das Management der TA in irgendeiner Form in und um die Schlussauktion involviert gewesen ist."

Ermittlungen gegen Käufer laufen

Gegen den Käufer der 900.000 TA-Aktien - vermutet wird dahinter eine Bank - laufen Ermittlungen, ob er allenfalls andere Bestimmungen verletzt und etwa das Ansehen der Wiener Börse geschädigt hat. Anlässlich dieses untersuchten Aktiendeals fühlt sich die FMA jedenfalls in ihren Forderungen bestätigt, schärfere Waffen für den Kampf gegen Marktmanipulation in die Hand zu bekommen - was im Herbst mit der Umsetzung der EU-Marktmissbrauchsrichtlinie in nationales Recht der Fall sein soll.

Das TA-Aktienoptionsprogramm war schon im Vorfeld der Prämienausschüttung wegen seiner Aktienkurs-Tangente ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Für die Auszahlung der 9 Mio. Euro-Prämie an die TA-Manager hatte der Kurs der TA-Aktie in einem bestimmten Zeitraum Ende Februar im Schnitt über 11,70 Euro liegen müssen. Dieser Durchschnitt wurde ausschließlich durch die von der FMA untersuchte Börsentransaktion in der Schlussauktion gerettet worden, in der mehr als 900.000 TA-Aktien im damaligen Gegenwert von 10,7 Mio. Euro gehandelt wurden - eineinhalb Mal so viele Aktien wie im restlichen Tagesverlauf.

FMA forderte Offenlegung

Im Zuge ihrer Untersuchungen forderte die FMA Bankinstitute im In- und Ausland auf, Depots und Auftraggeber dieser Transaktionen offen zulegen. Hätte die FMA - nach geltender Rechtslage - tatsächlich Kursmanipulation festgestellt, hätten Verwaltungsstrafen bis zu 20.000 Euro je Geschäftsfall gedroht. Zur Kasse gebeten werden in solchen Fällen die Auftraggeber der Transaktionen.

Die TA hat inzwischen ein neues Aktienoptionsprogramm aufgelegt, dessen Ausübung aber nun an die Erreichung von bestimmten Gewinnzielen geknüpft ist. Die Deutsche Telekom hatte übrigens, ebenfalls im März, angekündigt, ihre von Aktionären und Investoren kritisierten Aktienoptionspläne für Führungskräfte streichen zu wollen. Telekom-Konzernchef Konzernchef Kai-Uwe Ricke begründete dies mit den Worten, "den Aktienoptionen haftet der Makel der Vergangenheit an". Stattdessen soll die Vergütung von 1.500 Führungskräften der Deutschen Telekom ab heuer stärker erfolgsabhängig erfolgen. (APA)