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Mangelndes Bewusstsein für Ausbeutung ortet die polnische Botschafterin Irena Lipowicz im Umgang mit polnischen Haushaltshilfen.
Foto: APA/GUENTER R. ARTINGER
Wien - Die Botschafterin Polens in Österreich, Irena Lipowicz, fordert eine rechtliche Lösung für ihre in Österreich "schwarz" beschäftigten Landsleute. Viele Polinnen, die als Haushaltshilfen arbeiten, seien nicht angemeldet, meinte sie laut Kathpress in der katholischen Frauen-Illustrierten "Welt der Frau". Diese Frauen hätten keine Rechte und seien nicht sozialversichert; und "wenn eine Schwarzarbeiterin erwischt wird, zahlt nach österreichischem Recht der Arbeitgeber eine symbolische Geldstrafe und der Arbeitnehmer geht ins Gefängnis".

Abkommen in Deutschland und Italien

Mit Deutschland und Italien sei es bereits gelungen, diese Probleme offen zu diskutieren und diese Frauen durch entsprechende Abkommen auch abzusichern. "Dafür kämpfe ich als Frau", sagte Lipowicz. In Österreich ortete sie im bei dieser Frage eine "Doppelmoral". Viele würden denken, die polnischen Haushaltshilfen müssten ja dankbar sein, dass sie Arbeit bekommen. Man verstehe aber nicht, "dass man die Menschen ausbeutet und unseren polnischen Staat damit belastet, weil sie nicht sozialversichert sind und keine Pension bekommen". Es stimme sie zudem "traurig, dass keine Gewerkschaft und keine Frauenorganisation sich für diese Frauen einsetzt. Oft wird das als Kavaliersdelikt gesehen", so Lipowicz.

"Ehrlich sein"

Frauen aus Polen kämen nach Österreich, weil sie entweder in Polen keine Arbeit fänden oder auf bessere Bezahlung hofften. "Die Frauen werden auch gesucht und eingeladen zu kommen", stellte die Botschafterin fest. Man sollte - so Lipowicz - "auch in Österreich ehrlich sein" und offen mit dem Problem umgehen. "Findet man keine legale Lösung, sollten zumindest beide Seiten gleich bestraft werden. Die Asymmetrie des Bestrafens ist meiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen", betonte die Diplomatin. (APA)