Tokio - Der angeschlagene japanische Autohersteller Mitsubishi Motors (MMC) hält an seiner Zusammenarbeit mit seinem Großaktionär DaimlerChrysler fest, schließt aber eine Allianz mit einem anderen Partner nicht aus. Unterdessen schmieden die Aktionäre aus der Mitsubishi-Gruppe an einem neuen, weniger radikalen Sanierungsplan.

"Die Allianz hat viele Vorteile, indem wir uns Investitionen und Entwicklungskosten teilen, und deshalb wird DaimlerChrysler ein wichtiger Partner bleiben", sagte MMC-Finanzvorstand Keiichiro Hashimoto am Freitag auf der außerordentlichen Hauptversammlung. Mitsubishi wolle wie DaimlerChrysler die gemeinsamen Projekte fortsetzen. Die Hauptversammlung wählte den für Asien zuständigen DaimlerChrysler-Vorstand Eckhard Cordes in den Aufsichtsrat von MMC.

Aufkündigung der finanziellen Unterstützung

Nachfolger des am Montag abgetretenen MMC-Chefs Rolf Eckrodt wird der bisherige Manager von Mitsubishi Heavy, Yoichiro Okazaki. Der 61-Jährige soll den Autobauer nun sanieren. Der von DaimlerChrysler entsandte Ulrich Walker bleibt im Vorstand.

Die abrupte Aufkündigung der finanziellen Unterstützung bei der Sanierung von MMC durch DaimlerChrysler hatte für Unmut in Japan und für Unsicherheit gesorgt, ob Mitsubishi die Allianz mit den Deutschen aufrechterhalten wolle. DaimlerChrysler und MMC betreiben ein gemeinsames Werk für den viersitzigen "Smart forfour" und den Mitsubishi Colt in den Niederlanden, arbeiten an einem "Welt-Motor" und produzieren in China und den USA zusammen.

Keine Hilfe von Toyota

Finanzchef Hashimoto dementierte einen Zeitungsbericht, dem zufolge MMC den Konkurrenten Toyota um finanzielle Hilfe gebeten habe. Auch Toyota wies den Bericht zurück. Der neue Chef Okazaki schloss allerdings nicht aus, dass Mitsubishi nach einem Verkauf der 37-Prozent-Beteiligung durch DaimlerChrysler einen neuen industriellen Partner suchen könnte. "Momentan denken wir nicht daran, aber in Zukunft ist das eine Möglichkeit", sagte er. DaimlerChrysler-Finanzchef Manfred Gentz hatte am Donnerstag bekräftigt, dass der Konzern den Anteil behalten wolle.

Okazaki sagte auf einer Pressekonferenz: "Mitsubishi Motors steht vor der größten Herausforderung seit Bestehen. Ich will alles tun, was ich kann, um das Unternehmen wieder auf die Beine zu stellen." Zunächst müsse die praktizierte Unternehmenskultur geändert werden. Durch höhere Transparenz wolle er das Vertrauen in das Unternehmen stärken.

Sanierungsplan

Ein neuer Sanierungsplan für MMC soll Ende Mai präsentiert werden. Nach Angaben aus Kreisen des Mitsubishi-Konglomerates soll er ein Volumen von rund 250 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) haben. Den Löwenanteil davon sollen die drei Aktionäre Mitsubishi Heavy Industries, das Handelshaus Mitsubishi Corp und die Bank of Tokyo-Mitsubishi im Form einer Kapitalerhöhung beisteuern. Aber auch außerhalb des Konzerns soll frisches Kapital angeworben werden. Werksschließungen sehe der Plan nicht mehr vor, hieß es in den Kreisen. Doch solle die Produktion am Billigstandort Philippinen verzehnfacht werden.

Der seit 2002 amtierende Konzernchef Eckrodt war Anfang der Woche zurückgetreten. Der 61-Jährige hatte vor seinem Wechsel nach Japan 38 Jahre für DaimlerChrysler gearbeitet.(APA/Reuters)