Die US-Tageszeitung "Baltimore Sun" veröffentlichte unterdessen Auszüge aus dem Tagebuch eines an den Misshandlungen beteiligten Soldaten. Unteroffizier Ivan "Chip" Frederick schrieb demnach in den im Jänner an seinen Vater gerichteten Aufzeichnungen, die irakischen Gefangenen seien gezwungen worden, in "kalten und dunklen Verliesen zu leben" und hätten manchmal in von Regen durchnässten Zelten schlafen müssen. Der US-Militärgeheimdienst habe die Soldaten angewiesen, die Gefangenen nackt oder fast unbekleidet in Einzelhaft zu halten. Dabei seien den Irakern weder Toiletten noch fließend Wasser zur Verfügung gestanden. Auch seien die Zellen tagelang nicht gelüftet worden. Frederick gehört den Angaben nach zu den nun angeklagten US-Soldaten.
Nicht-tödliche Schusswunden
Der Unteroffizier schrieb demnach weiter, einem geistig behinderten Gefangenen seien einmal nicht-tödliche Schusswunden zugefügt worden, weil er nicht aufgehört habe zu singen. Frederick ist nach Angaben des US-Fernsehsenders CBS Reservist und im Zivilberuf Gefängniswärter im US-Bundesstaat Virginia.